Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Warum wir krank werden – und warum Frauen klüger sind als Männer

Meine Themen heute für Sie: Die drei Ursachen von Krankheit | Ihre Chancen 2023 | Warum ich Linkedin liebe | Coaching braucht Angst | Lustig und lehrreich: eine Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit | Ein Gemälde für Sie: „Therapy“ | Warum Männer heiraten. Viel Vergnügen beim Lesen. 

Eine Bitte: Wenn Sie jemand kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Was macht uns krank?

Die Antwort der alten Chinesen auf diese Frage lautete: „Nur geschwächt durch unangemessene Emotionen können räuberische Winde eindringen“. Mit „räuberischen Winden“ sind schädigende Faktoren aller Art gemeint. Die sind aber nicht an sich gefährlich, sondern nur, wenn die Emotionen dazu unangemessen sind.

Man könnte das als „Mißgefühl“ bezeichnen – ein Wort, das es nicht gibt in der deutschen Sprache. Wir kennen nur das „Mißverständnis“, also die Verstandesebene. Ich habe den Begriff „Mißgefühl“ vor einigen Tagen bei einem Vortrag des Coaches und Körpersprache-Trainers Jean-Marie Bottequin gehört – und sofort in mein Denk- und Sprech-Repertoire aufgenommen.

Den Zusammenhang von „unangemessenen Emotionen“ und Störungen nennen wir heute Psychosomatik. Dabei geht es um unser Bewußtsein und unsere mentalen und emotionalen Einstellungen, also unsere Körper-Seele-Geist-Einheit. Diese ist auch die Basis der Kinesiologie.

In den 1970er Jahren führten den Medizin-Soziologen Aaron Antonovsky (1923-1994) seine Forschungen dazu, den Gegensatz krank-gesund zu ersetzen durch ein „Gesundheits-Krankheits-Kontinuum“. Das bedeutet: „Wir sind alle sterblich. Ebenso sind wir alle, solange noch ein Hauch von Leben in uns ist, in einem gewissen Ausmaß gesund.“

Gesundheit ist demnach kein Zustand, sondern ein Prozeß, ein aktives Geschehen. Antonovsky nennt diesen Prozeß „Salutogenese“ – die Entstehung und Erhaltung der Gesundheit. Bei Antonovskys Forschungen zur Frage „Was hält den Menschen gesund?“ kristallisierte sich ein Faktor als entscheidendend heraus: das „Kohärenzgefühl“.

Wenn von zwei Menschen, die denselben negativen Einflüssen ausgesetzt sind, einer krank wird, der andere aber nicht, dann liegt das am Kohärenzgefühl, der Art, und Weise, die Welt und das eigene Leben in ihr zu sehen. Dieses Gefühl hat drei Dimensionen:

Verstehbarkeit: Ich erlebe die Welt als verstehbar, stimmig, geordnet; ich erkenne Zusammenhänge, auch und gerade bei Problemen und Belastungen, so daß ich von ihnen nicht überwältig werde und mich nichts als hilfloses Opfer fühle.

Handhabbarkeit: Ich habe das Gefühl, mein Leben selbst gestalten zu können; ich kann Aufgaben, die mir das Leben stellt, selbst lösen, fühle mich den Anforderungen gewachsen; ich habe Ressourcen, mit denen ich Probleme bewältigen kann.

Sinnhaftigkeit: Ich erfahre Anstrengungen als sinnvoll; ich habe Ziele, für die ich mich einsetze und für die ich handle, um sie zu erreichen.

Das Gegenteil dieser drei Elemente macht uns krank: das Gefühl, ohnmächtig unverständlichen sinnlosen Ereignissen und Vorgängen ausgeliefert zu sein.

Nutzen Sie Ihre Chancen?

In meinem letzten Newsletter hab ich mich über Speaker mokiert. Heute lade ich Sie ein zum Online-Vortrag eines Speakers, denn selbst bei Speakern gibt es solche und solche. Der Persönlichkeits-Trainer Antony Fedrigotti, der zu den solchen gehört, spricht über Thema:

  • Die Krise kann Deine Chance sein - Mache 2023 zu Deinem Erfolgsjahr
    Montag, 13. Februar, 19.30 Uhr

Fedrigotti gehört zu den Top-100-Keynote-Rednern Deutschlands und arbeitet mit Kurt Tepperwein zusammen. Er erzählt, wie man aus den vielen Zitronen, die uns derzeit von allen Seiten serviert werden, den besten Saft macht. Ich werd's mir anhören.

Hier der Link für Sie zum kostenlosen Online-Vortrag:

Zum Vortrag …

Was täten wir nur ohne Linkedin? 

Ich liebe Linkedin! Denn da kann ich viel lernen. Hier ein Beispiel: Vor ein paar Tagen erreichte mich über Linkedin diese Anfrage aus der hessischen Provinz, also einem Örtchen mit fünfstelliger Vorwahl – Absender war der Geschäftsführer einer Agentur für „Coach Consulting“:

„Hey Wolfgang 👋, 
ich habe mir gerade dein Profil angeschaut und finde es wirklich interessant! Es würde mich sehr freuen, mich hier mit dir zu vernetzen! ✨“

Zwei Sätze – jeder mit Ausrufezeichen. Was für eine freundliche Ansprache!!! Und der Absender tut so, als hätten wir schon mal ein Jugendherbergszimmer geteilt. Das spricht mich besonders an. Was die beiden Bildchen bedeuten, hab ich bis heute nicht recherchiert. Sie sollen wohl witzig sein. Ich denke bei sowas immer an Soziologie-Bücher über die Infantilisierung unserer Gesellschaft …

Meine Antwort auf diese Anfrage aus Hessen lautete: „Warum?“ Nun lernt jeder Coach, daß man nicht „warum?“ fragen soll, denn das setze das Gegenüber unter Druck, rufe Widerstand hervor, erzeuge das Gefühl, sich rechtfertigen zu müssen. Zudem soll ein Klient das Gefühl haben, ganz was Besonders für sein Geld zu bekommen. 

Wenn man als Coach Fragen stellt, bei denen der Klient sich denkt: „Das hätte ich mich auch selbst fragen können“, hat man schon verloren. Also lernt man in einer Coaching-Ausbildung, statt „warum?“ solche Fragen zu stellen: „Was würde ihre Oma dazu sagen, daß sie sich in London einen Job suchen wollen?“ oder „Angenommen, sie erzählen ihrem Freund, daß sie ihre Frau betrügen. Wie glauben sie, würde er reagieren?“ Ein präzises „Warum?“ klingt daneben plump und dumm, stimmt’s?

Also: Ich hab dem hessischen „Coach Consultant“ mit „Warum“ geantwortet und mich damit als Ignorant kenntlich gemacht. Peinlich, peinlich. Das hat mir seine Reaktion gezeigt – die bestand aus einem lässig und souverän hingeworfenen „Nur so“. Ohne Emoji!

Wenn so ein Coach-Consulting-Profi einem ohne Bildchen schreiben, ist man unten durch. In Hessen kann ich mich erst mal nicht mehr blicken lassen …

Was täten wir nur ohne Angst? 

Freitag, 10. Februar 2023: Ich öffne einen Newsletter und lese einen Satz, der mich

  • zum lauten Lachen bringt,
  • den Kopf schütteln läßt,
  • an die Schlußfuge aus Verdis „Falstaff“ denken läßt: „tutto nel mondo è burla“ – Alles um uns ist Narrheit.

Welcher Satz hat so eine Wirkung? Der hier: „Katharina hat sich als Coach für Klimawandel-Angst selbständig gemacht“. 

Hier nochmal für Sie zum Mitschreiben: „Katharina hat sich als Coach für Klimawandel-Angst selbständig gemacht“.

Wenn ich in einer Sitzung mit einem Klienten eine Mindmap zu seinem Thema mache und er nach einer Weile des Sammelns sagt „Mehr fällt mir dazu nicht ein“, stelle ich ihm die Frage: „Wenn ihnen gar nichts mehr einfällt – was fällt ihnen dann ein?“ Nach einer kurzen Irritation und einem verstörten Blick nennt er dann meist die wichtigsten Aspekte seines Themas – das, worum es wirklich geht.

So ging’s mir beim Lesen der Mitteilung über Katharinas berufliche Veränderung. Erst dachte ich: „Dazu fällt mir nichts mehr ein! Gar nichts!" Und dann fiel mir doch was ein. Ein Satz aus Nietzsches „Zarathustra“: „Einst wart ihr Affen, und auch jetzt noch ist der Mensch mehr Affe als irgend ein Affe.“ Amen.

Lachen, Sex und Therapie

Wenn Kurzweil, Erkenntnis und Humor zusammenkommen, ist das ein Grund zur Freude, denn Bauch, Herz und Geist werden gleichermaßen angesprochen und belebt. Beim Thema Sex ist das besonders wertvoll und entkrampfend.

So ist es bei dem Film Anleitung zur sexuellen Unzufriedenheit des Wiener Psychologen, Psychotherapeuten und Kabarettisten Bernhard Ludwig. Sein Film ist zwar von 2002, doch treiben uns die angesprochenen Themen heute noch genauso um wie vor zwanzig Jahren.

In Ludwigs einzigartiger Mischung aus Kabarett und Therapie erfahren wir, was der Titel uns verspricht – und was viele von uns tagtäglich praktizieren, obwohl sie es gern anders hätten. Durch diesen Film könnte was in Bewegung kommen, denn nach der Bestandsaufnahme unserer sexuellen Irrungen und Wirrungen verspricht Ludwig uns „Sexual Healing“…

Wichtig: Es ist kein kurzes Video, sondern ein ausgewachsener Film von eineinhalb Stunden. Nehmen Sie sich also Zeit dafür. Am besten zu zweit.

Zum Film …

Mein Michelangelo (4): „Therapy“

Hier stelle ich Ihnen weitere Werke des Malers meiner Praxis-Gemälde, Frank Krüger, vor. Heute: "Therapy" (Öl auf Leinwand, 40x40 cm).

Meine Assoziationen dazu:  NEIN! – Wut – in die Angst gehen – warum ich? – endlich! – nicht schon wieder! – JA! – Hilfe – Freiheit – Qual – heilsamer Schmerz – Zumutung – Lauterbach. Wie geht's Ihnen mit diesem Bild?

Lesefrucht: Warum Frauen klüger sind als Männer

Im letzten Newsletter hatte ich in dieser Rubrik Arthur Schopenhauer zu Gast. Heute ist Henry Louis Mencken (1880-1956) dran. Der Deutsch-Amerikaner Mencken war Journalist, Autor und Musikkritiker – von ihm stammt die Sentenz: „Es gibt zwei Arten Musik: schlechte – und deutsche“.

Zu Menckens Zeit war „Musik“ gleichbedeutend mit „klassischer Musik“, alles andere war Geräusch. Es gibt also gute Musik von Bach, Haydn, Beethoven, Schubert, Schumann, Brahms. Der Rest – all die Tschaikowskys, Puccins, Griegs – ist schlechte Musik. Diese Einschätzung könnte von mir sein …

Auch Menckens Definition des Puritanismus ist herrlich: „Puritanismus ist die quälende Angst, daß irgendwer irgendwo glücklich sein könnte“.

Und Mencken ist Autor der großartigen Schrift „Zur Verteidigung der Frau“ von 1923. Ist Schopenhauer mit „Über die Weiber“ beliebtes Angriffsziel von Feministinnen, kommt Mencken bei ihnen nicht vor, da sie ihn nicht kennen. Feministinnen haben’s – meiner Erfahrung nach – nicht so mit Bildung. Dabei könnten Sie von Mencken viel lernen.

Lesen Sie selbst: 

Frauen sind nicht sentimental, sie neigen nicht dazu, sich durch Gefühle und Illusionen in ihrer Beurteilung einer Sachlage beirren zu lassen. Man wende sich zum Beispiel dem Gebiet zu, auf dem die Geschlechter miteinander konkurrieren und auf dem sich deshalb ihre Geistesart deutlich voneinander abhebt: dem Gebiet der monogamen Ehe.

Es bedarf keiner umständlichen Beweisführung, um hier die überlegene Kompetenz und Effektivität der Frauen zu demonstrieren und damit auch ihre größere Selbstbeherrschung, ihre vernünftigere Abwägung der Gegebenheiten, ihre größere Fähigkeit, emotionalen Einwänden zu widerstehen.

Schon die Tatsache, daß Ehen überhaupt zustande kommen, ist ein Beweis dafür, daß Frauen kühler denken als Männer und daß sie ihre intellektuellen Anlagen geschickter anwenden können; denn es liegt offensichtlich im Interesse des Mannes, die Ehe so lange wie möglich hinauszuschieben, und ebenso deutlich im Interesse einer Frau, so bald wie möglich eine vorteilhafte Ehe einzugehen.

Die Anstrengungen beider Geschlechter richten sich also in einer der wichtigsten Angelegenheiten des Lebens auf völlig entgegengesetzte Ziele. Und welche Partei siegt in der Regel?

Alle normalen Männer kämpfen gegen die Ehe an; einige außergewöhnlich gescheite und tapfere Männer entgehen ihr ganz und gar. Aber der Durchschnittsmann wird normalerweise heiraten, und die Durchschnittsfrau wird ihren Mann bekommen.

So beweist die Mehrheit der Frauen in diesem endlosen Kampf ihre fundamentale Überlegenheit über die Mehrzahl der Männer.“

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