Krieg, Kinderwunsch und Tod
Meine Themen heute für Sie: Es wird wieder getrommelt. Für Krieg. Sind wir erneut auf dem Weg in die Massenpsychose? | Muß man sich in Watte packen, um schwanger zu werden? | Machen Krankenhäuser krank? | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kluge Worte: Einst hatten wir viele Elon Musks | Wie man über den Tod spricht | Viel Vergnügen beim Lesen!
Dieser Newsletter ist zu 100 Prozent frei von KI. Was Sie hier lesen, ist auf meinem Mist gewachsen. Und bekanntlich wachsen auf dem Mist die schönsten Rosen.
Eine Bitte: Wenn Sie jemanden kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön!
Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching
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Endlich wieder Krieg! Oder: Wir Friedenskranken |
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Setzen Sie sich bitte aufs Sofa oder in einen Sessel, schließen Sie die Augen, atmen Sie ruhig und gleichmäßig – und stellen Sie sich bitte folgendes vor: Sie sind Eigentümer eines Hauses in einer eng bebauten Siedlung. Drei Häuser weiter wohnt Herr Meier. Er hat ein weit größeres Grundstück als Sie, ja die ganze Siedlung paßt locker mehrfach auf Meiers Grundstück. Zudem geht sein Grund in einen riesigen Wald über, der ihm auch gehört.
Sie mögen Herrn Meier nicht, weil Ihr Urgroßvater den Urgroßvater von Herrn Meier verprügelt hat. Und Sie mögen Herrn Meier nicht weil Ihr Großvater den Großvater von Herrn Meier brutal verprügelt hat. So was verzeiht man denen, denen es angetan wurde, nicht!
„Sollen halt nicht so sein, wie sie sind, diese Meiers, dann muß man sie auch nicht verprügeln! Außerdem ist Prügeln ziemlich anstrengend, und man kann sich dabei selbst verletzen“, erzählte Ihr Großvater, der bei der Prügelei ein Auge, einen Arm und ein Bein verloren hat, immer wieder bei Familienfesten. „Der Meier hat sich doch tatsächlich gewehrt, unglaublich?!“, empörte Ihr Opa sich dann.
Nun erzählt Ihnen ein Bekannter, der „in den Medien“ arbeitet, Meier wolle sich einige Grundstücke in Ihrem Viertel gewaltsam aneignen, darunter auch Ihres. Sie wundern sich, denn Ihr Haus ist runtergekommen: Das Dach ist undicht, im Kellern feiert der Schimmel eine Dauerparty, die Balkone bröseln, die Fenster sind morsch, die Heizung schafft nicht mehr als ökologisch korrekte 17 Grad. Wer sollte so eine Bruchbude haben wollen?
Zu Zeiten Ihres Vaters, als alles noch in Schuß war und beneidenswert glänzte und funktionierte, da hätten Sie verstanden, wenn Meier Gelüste auf Ihr Haus entwickelt hätte. Doch jetzt? Sie bekommen ein schlechtes Gewissen, weil Sie lieber dreimal im Jahr in den Urlaub gefahren sind statt die Dachrinne zu reinigen und lieber Golf gespielt haben statt sich um den Wasserschaden im Keller zu kümmern. Ihr Vater hätte sowas nicht geduldet.
Ratlos gießen Sie sich ein Glas Primitivo ein und sinnieren, was los ist? Will der Meier Ihr Haus und Grundstück vielleicht wegen der alten Solarzellen auf dem Dach (noch aus deutscher Fertigung)? Wegen der Bio-Karotten, die Ihre Frau im Garten zieht? Oder, weil Ihre Tochter das Klingelschild gegendert hat; da steht seit kurzem „Oberhuber*in“?
Auch ein zweites Glas Wein bringt Sie einer sinnvollen Antwort nicht näher. Sie tigern ruhelos durch Ihr marodes Haus. Als Sie am Bücherregal vorbeikommen – Ihr Sohn macht sich immer über dieses „Alt-Papier-Lager“ lustig –, fällt Ihr Blick auf „Die letzten Tage der Menschheit“. Dieses monumentale Theaterstück des österreichischen Dichters Karl Kraus (1874-1936) entstand 1915 bis 1922.
Sie nehmen das Buch aus dem Regal und blättern rein. Sie setzen sich, lesen sich fest. Sind fasziniert von darstellender Sprache und dargestelltem Irrsinn. Kraus führt uns vor Augen, wie Menschen, die bis dahin zivilisiert und intelligent wirkten, sich binnen kurzer Zeit einer Massenpsychose hingaben, es genossen, von früh bis spät kriegslüstern zu geifern, und die alle, die es ihnen nicht gleichtaten, verdammten und zu vernichten suchten. Es ist die Seelenschrift des Ersten Weltkriegs. „Serbien muß sterbien, jeder Stoß ein Franzos, jeder Schuß ein Ruß“, lesen Sie und schütteln den Kopf.
„Ja, Karl Kraus“, denken Sie, der die Verderbtheit des National-Sozialismus schon daran erkannte, daß diese gehorsam Gläubigen zwischen „Heil“ und „Hitler“ kein Komma setzten, wie es die deutsche Sprache erfordert. – An ihren Kommas sollt ihr sie erkennen!
Ein Ruck geht beim Lesen von Karl Kraus durch Sie. Die Wolken in ihrem Hirn reißen auf. Sie erinnern sich an die Zeit, als Sie selbst „in den Medien“ gearbeitet haben. Sie wissen, daß da geschrieben und gesendet wird, was an „höherer Stelle“ beschlossen und bezahlt wurde und daß das mit der Wirklichkeit meist wenig zu tun hat.
Als Sie sich das wieder vergegenwärtigt haben, nehmen Sie sich eine neue Flasche Wein und zwei Gläser und machen sich auf den Weg zu Herrn Meier, um mit ihm zu sprechen. Einfach so. Von Mensch zu Mensch.
Auch wenn das Ihrem Urgroßvater und Großvater nicht gepaßt hätte, auch wenn Ihr Bekannter in den Medien Sie dafür verurteilt. Aber das ist deren Problem – nicht Ihres. Da Sie wissen, was Reife und persönliches Wachstum ist, denken und urteilen Sie selbst, so daß sie immun sind gegen die Medien-Propaganda der Propaganda-Medien.
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Lebenspause, um schwanger zu werden? |
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Zu den großen Verunsicherungs-Faktoren beim Kinderwunsch gehören die Aussagen von Ärzten. Das reicht von einem „Ihre Eizellen taugen nichts!“ (die Klientin ist nun trotzdem Mutter) bis zu „Mit diesem Anti-Müller-Hormon-Wert werden sie nie schwanger!“ (auch in diesem Fall hielt die Klientin sich nicht an die ärztliche Expertise).
Kürzlich erreichte mich eine E-Mail einer durch Arzt-Botschaften verstörten Frau, die sich danach sehnt, Mutter zu werden. Mit Erlaubnis der Klientin veröffentliche ich hier unseren kleinen Briefwechsel, weil ich weiß, daß diese Fragen viele Frauen umtreiben.
„Hallo Herr Halder, beim letzten Termin haben Sie gesagt, daß ich mich jederzeit bei Fragen melden kann. Das tue ich nun.
Bereits das zweite Mal, wenn ich meinen Eisprung habe, und auch kurz danach, denke ich darüber nach, was ich jetzt lieber alles lassen sollte, wodurch bei mir Druck entsteht. Die Kinderwunschklinik hat mir immer gesagt, daß ich nicht in die Sauna gehen, keine Wärmflasche verwenden, nicht in die Badewanne gehen oder Sport machen sollte, weder Fahrrad fahren noch große andere Bewegungen.
Ich hab’ das Gefühl, daß ich mir deshalb bei mehreren Dingen Sorgen mache – keinen Kaffee trinken oder Kräutertee, keinen Alkohol und auch nicht zu viel Streß am Wochenende.
Wir haben beide einen gesunden Lebensstil und sind viel unterwegs. Ich habe das Gefühl, eine Lebenspause machen zu müssen, wenn ich schwanger werden möchte, weil ich den Ratschlägen zufolge gar nichts machen sollte.
Bei allem, was ich mache, werde ich dann unsicher. Das wiederum bedeutet, daß ich ständig darüber nachdenke, ob ich schwanger sein kann. Doch das sollte man, glaub’ ich, lieber nicht denken. Ein ziemlicher Gedankenkreisel, der mir enormen Druck macht.
Meine Frage wäre, ob ich mich wirklich so in Watte packen sollte oder, ob ich einfach leben darf ohne große Gedanken? Was darf ich denn noch?!“
Meine Antwort an die Klientin:
„Ja, das ist eine gute Frage. Damit meine ich: ,Ob ich mich wirklich so in Watte packen sollte oder, ob ich einfach leben darf ohne große Gedanken'.
Anders betrachtet: Noch bevor sich Ihr Kind materialisiert, hat es schon ein schlechtes Gewissen und Schuldgefühle im Sinne von: Damit ich ins Leben kommen kann, muß meine Mutter aufhören zu leben!
Aus meiner Sicht ist dieser Panikmodus („Was darf ich denn noch?!“) ein großer Stressor – und damit dem Kinderwunsch nicht förderlich. Es soll Ihnen gut gehen, Sie sollen sich wohlfühlen. Also tun Sie die Dinge, die das ermöglichen. Daß Sie nicht Extrem-Eisklettern oder Bungee-Jumping machen, versteht sich von selbst, dazu brauchen Sie niemanden, der Ihnen das sagt.
Schwanger werden und schwanger sein sind keine Krankheiten. Neues Leben entsteht nicht durch die Vermeidung von Leben. Ein Kind ist das Symbol für Leben schlechthin. Ihr Kind entsteht in Ihrer Lebensfreude!
Ich hoffe, daß das Ihre Fragen einigermaßen beantwortet.
Reaktion der Klientin:
„Hallo Herr Halder, vielen lieben Dank für Ihre schnelle und schöne Antwort. Ihre Nachricht zu lesen, hat mir wahnsinnig gut getan. Mich hat ein Glücksgefühl durchströmt, und ich fühle mich, als wäre eine Last von mir genommen. Auch wenn ich von der Vernunft wußte, dass all diese Gedanken „Quatsch“ sind, konnte ich es nicht fühlen. Eben habe ich es gefühlt.
Aktuell reicht mir die Betrachtungsweise und Ihre Worte dazu aus bzw. geht es mir damit sehr gut. Sollte noch etwas auftauchen, würde ich mich nochmal melden.
Vielen Dank, Sie haben mir sehr geholfen!“ |
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Machen Krankenhäuser krank? |
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Telefonisches Erstgespräch mit einer Kinderwunsch-Klientin (36). Sie erzählt mir, wie sie seit 2019 versucht, Mutter zu werden. Dann die Katastrophe. 2021, auf dem Höhepunkt der Corona-Maßnahmen-Zeit, eine Fehlgeburt.
Sie kommt ins Krankenhaus. Der Mann darf sie nicht begleiten. In der schlimmsten Stunde ihres Lebens zwingt das „Gesundheits“-System diese junge Frau, allein zu sein. Zudem wird sie vom Personal gedemütigt, schikaniert und beschimpft („Stellen Sie sich nicht so an!“).
Sie ist der Krankenhaus-Maschine ausgeliefert: ohnmächtig, einsam, verzweifelt.
Mitten in ihrer Erzählung überfällt die Klientin ein Weinkrampf. So heftig, daß sie nicht weitersprechen kann und auflegen muß.
Ähnliche Geschichten bekomme ich öfter zu hören – vom quasi aufgezwungenen Kaiserschnitt bis zu Weisheitszahn-Extraktionen, die den Charakter einer Vergewaltigung haben.
Ich habe im Krankenhaus Zivildienst gemacht. Das ist viele Jahrzehnte her. Seither scheint nichts besser geworden zu sein. Im Gegenteil. |
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Heilsame Schönheit: Bäume |
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„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin.
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Ein optischer Dreiklang in Weiß: vorne die Rinde der Birken, in der Mitte das Eis des zugefrorenen Sees, in der Ferne die Schneemütze der Hohen Munde. Die Birken-Teenies am Seeufer chillen in der Frühjahrssonne. Genau wie ich auf der Bank daneben mit Zigarre und Buch. Am Wildsee bei Seefeld in Tirol |
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„Wie kommt es, daß ein Land, welches einst reihenweise Elon Musks hervorbrachte, in die Hände von absoluten Idioten geriet? Wie ist es zu erklären, daß ein Land im personellen Unterbau immer noch so viel Qualifikation und Engagement zu bieten hat, im Oberbau so verrottet?“ Der Journalist Dirk Maxeiner |
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Jeder bedeutende Philosoph hat zum Thema Tod seinen Senf dazugegeben. „Es braucht ein ganzes Leben, um zu lernen, wie man stirbt“, meinte Seneca. Und Martin Heidegger erklärte, Leben sei „Sein zum Tode“.
Der Psychoanalytiker und Schriftsteller Irvin Yalom (*1931) hat in seinem bewundernswert klugen Buch „Der Panama-Hut oder Was einen guten Therapeuten ausmacht“ seine Erfahrungen zum Thema Tod in der Psychotherapie dargelegt. Die Essenz: Sex ist der große Todesneutralisierer. Aus dem Kapitel „Wie man über den Tod spricht“ stammt meine heutige Lesefrucht für Sie. Los geht’s:
„Ich ziehe es vor, sachlich über den Tod zu sprechen. Schon im Frühstadium einer Therapie lege ich Wert darauf, mir einen Überblick über die Erfahrungen des Patienten mit dem Tod zu verschaffen, und stelle Fragen wie: Wann ist Ihnen der Tod zum ersten Mal bewußt geworden? Mit wem haben Sie darüber geredet? Wessen Tode haben Sie erlebt? Auf welche Beerdigungen sind Sie gegangen? Häufige Fantasien und Träume über den Tod?
Patienten mit schwerer Todesangst, spreche ich auf dieselbe direkt Weise an. Eine gelassene, nüchterne Analyse der Angst wirkt oft beruhigend. Daher ist es nützlich, die Angst unter die Lupe zu nehmen und nachzufragen, was genau am Tod so beängstigend ist.
Sobald Therapeuten ihren Gleichmut demonstrieren, wenn sie über den Tod reden, werden ihre Patienten wesentlich öfter auf das Thema zu sprechen kommen.
Vergessen Sie nie, daß Gedanken an den Tod oft in sexueller Verkleidung daherkommen. Sex ist der große Todesneutralisierer, die absolute, vitale Antithese zum Tod. Einige Patienten, die einer tödlichen Bedrohung ausgesetzt sind, werden plötzlich von alles beherrschenden sexuellen Vorstellungen heimgesucht. (Es gibt Studien, die gesteigerte sexuelle Erfüllung bei Krebspatienten dokumentieren.)
Der französische Ausdruck für Orgasmus, la petite mort (der kleine Tod), bezeichnet den orgasmischen Verlust des Selbst, der den Schmerz des Getrenntseins beseitigt – das einsame ,Ich’ verschwindet und verschmilzt zum ‚Wir‘.
Eine Patientin mit einem bösartigen Unterleibstumor konsultierte mich, weil sie sich so sehr in ihren Chirurgen verliebt hatte, daß ihre sexuellen Fantasien über ihn an die Stelle ihrer Angst vor dem Tod getreten waren.
Als sie zu einer wichtigen kernspintomografischen Untersuchung mußte, bei der er anwesend sein würde, beschäftigte sie die Entscheidung, was sie anziehen sollte, so sehr, daß sie die Tatsache aus den Augen verlor, daß ihr Leben an einem seidenen Faden hing.“ |
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In meinem Newsletter-Archiv Gedanken und Spitzen finden Sie die besten Beiträge vergangener Ausgaben.
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