Es soll noch die eine oder den anderen geben, die im Bett nicht nur E-Mails checken, Videos gucken und auf Instagram posten, sondern „der Venus opfern“, wie Casanova es so schön formuliert hat. Für all jene ist meine heutige Lesefrucht aus dem Buch „Chinesische Liebesgeheimnisse: Alte Weisheiten für Glück und Gesundheit“.
Die Autorin Felice Dunas ist Expertin für chinesische Medizin und Akupunktur und breitet vor uns westlichen Lesern die anregenden und erregenden Sex-Weisheiten der alten Chinesen aus. Sexuelle Aktivität regt die Funktion der Organe an, stärkt das Immunsystem, fördert die seelische Harmonie und bringt uns innere Ausgeglichenheit und körperliches Wohlbefinden. Kurzum: Sie fördert unsere Gesundheit auf allen Ebenen.
Und los geht’s mit den Empfehlungen für Ihre Reise ins sexuelle Glück:
„Männer sind zwar das starke Geschlecht, wenn es um die Muskelkraft geht, doch in bezug auf die Sexualität gewinnt die Frau mit Leichtigkeit. Die alten Chinesen wußten, daß die Kraft des Mannes beim Sex stark, aber flüchtig ist – empfindlich wie ein Weidenzweig im Wind. Da die Frauen Kinder austragen, sind sie von der Natur mit reichlich sexuellem Chi ausgestattet. Das ermöglicht es ihnen, Sex länger zu genießen, mehr Orgasmen zu haben und ihr sexuelles Chi reichlich zu geben, ohne sich dabei zu erschöpfen oder ihre Gesundheit anzugreifen.
Eine Frau nimmt eine große Menge Yang-Energie in sich auf, wenn sie den Samen ihres Geliebten aufnimmt; er enthält konzentrierte Lebenskraft. Wenn ein Mann im Mund einer Frau zum Höhepunkt kommt, empfängt sie dieses Chi, und wenn sie den Samen schluckt, verstärkt sie noch seine heilsame Wirkung.
Ich empfehle allen Frauen wärmstens, sich genügend Zeit zu nehmen, um die energetische Explosion bei der Ejakulation des Partners bewußt zu erleben. Wenn Sie den Samen schlucken, sehen Sie ihn als heilende energetische Substanz, die Ihren ganzen Körper erfüllt.
Wird beim Mann vor allem die Eichel angeregt, dann können Herz und Lunge überreizt werden, was zu den entsprechenden Symptomen führen kann: Kreislaufstörungen, Ängste, Atembeschwerden, Depression. Deshalb sollte beim oralen Sex immer der ganze Penis stimuliert werden.
Auch Cunnilingus wurde von den alten Chinesen sehr empfohlen, sie nannten es das ,Trinken aus der Jade-Quelle'. Die Säfte des ,Yin-Palastes“ sahen sie als nährend und vitalisierend, und sie rieten den Männern, reichlich von dieser Medizin zu genießen.
Die Niere, der Herrscher über unsere Sexualität, kontrolliert das Herz, das Organ der liebevollen Zuwendung, der Freude und des Glücks. Die Interaktion zwischen den beiden erklärt, warum uns Sex freudig und glücklich machen kann. Sex bewirkt, daß das Herz sich öffnet.
Da sich die Yang-Energie von den Genitalien zum Herzen bewegt, ist es für einen Mann leichter, sich emotional zu öffnen, wenn er sexuell stimuliert wird.
Mentale und sexuelle Energie kommen aus demselben Topf: dem Organ der Niere. Wenn der Verstand zu viel von dieser Energie verbraucht, bleibt für die Genitalien nicht mehr viel übrig. Das hat große Auswirkungen auf die Sexualität in einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen übermäßig viel Zeit mit Kopfarbeit verbringen. Mentaler Streß läßt Ihr Interesse an Sex sofort zurückgehen.
Die grundlegende Voraussetzung für sexuelle Aktivität sind ausreichend Chi und Blut im Beckenbereich. Sonst kommt es zu keiner vollständigen Erektion, keiner feuchten Vagina und nur zu verminderter Empfindungsfähigkeit, Sensibilität und Ausdauer.
Der Körper kann nicht gleichzeit ein umfangreiches Mahl verdauen und sich dem leidenschaftlichen Liebesspiel widmen. Er kann nicht zur selben Zeit zwei verschiedene Körperbereiche mit den notwendigen Mengen Blut und Chi versorgen. Lassen Sie mindestens zwei Stunden zwischen dem letzten Bissen des Mahls und dem ersten Knabbern an den Lippen des oder der Liebsten verstreichen.
Vermeiden Sie Kaffee nach dem Essen. Wenn Sie das Gefühl haben, einen Kaffee zu brauchen, um genügend Energie für das Liebesspiel zu haben, sollten Sie im Moment besser auf Sex verzichten. Die Energie, die Sie durch Koffein scheinbar bekommen, ist falsches Chi. In diesem Fall ist es besser, ein Nickerchen einzulegen.
Wenn es um Hüftbewegungen geht, sieht selbst Elvis Presley im Vergleich zu den alten Chinesen alt aus. Die Taoisten beschrieben eine erstaunliche Vielfalt von Stoßstilen und Bewegungsformen, meist in poetischem Stil: ,Stoße hinab in die Jadesubstanz (Vagina) und steige hoch an der goldenen Schlucht (Klitoris), als wolltest Du alle Gesteinsschichten abschürfen, um an die kostbare Jade zu gelangen'.
Gemäß der chinesischen Tradition entsprechen tiefe Stöße Yin und flache Stöße Yang. Sie hätten es vermutlich andersherum vermutet, da tiefe Stöße eher Aggressivität und Kraft zu verkörpern scheinen. Doch in der Yin-Yang-Theorie ist der innere Bereich des Körpers Yin und alles auf der Oberfläche Yang.
Da der Sinn des Liebesaktes darin besteht, Yin und Yang zu vereinen, ist es verständlich, daß der Yang-betonte Mann schnell in die tieferen, Yin-betonten Regionen des weiblichen Körpers vordringen will. Genauso verständlich ist es aber auch, daß die Frau mehr davon hat, wenn erst die Yang-betonten äußeren Regionen ihrer Geschlechtsorgane stimuliert werden, da der Yin-Bereich sehr viel mehr Zeit braucht, um Erregung aufzubauen.
Achten Sie besonders auf die Füße. Nieren- und Lebermeridian beginnen in den Füßen. Wenn die Zehen kalt sind, bewegt sich die Kälte nach oben in die Genitalien und mehr Energie ist notwendig, um Sie sexuell warm werden zu lassen. Versuchen Sie es in diesem Fall mit Socken.
Menschen, die in ihren Mustern von Geben (Yang, männlich) und Empfangen (Yin, weiblich) mit den geschlechtlichen Unterschieden übereinstimmen, sind allgemein gesünder und haben harmonischere Beziehungen. Patienten mit schweren Erkrankungen und gestörten Beziehungen leben meist nicht im Einklang mit diesen Prinzipien.“ |