Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Schöne Schrecken und Sex an der goldenen Schlucht

Meine Themen heute für Sie: Immer wieder beeindruckend: der Körper lügt nicht | Manchmal sind vermeintliche Schrecken unser größtes Glück | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kommen Sie dazu, Sie selbst zu sein? | Sex macht Freude – und er hält uns gesund | Viel Vergnügen beim Lesen!

Dieser Newsletter ist zu 100 Prozent frei von KI. Was Sie hier lesen, ist auf meinem Mist gewachsen. Und bekanntlich wachsen auf dem Mist die schönsten Rosen.

Eine Bitte: Wenn Sie jemanden kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön!

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Die Abtreibung im Nacken

Der Körper lügt nicht ist der zentrale Grundsatz der Kinesiologie. Es ist kein „Glaubenssatz“, sondern ein millionenfach bewährter Erfahrungssatz. Und trotzdem bin ich immer wieder zutiefst beeindruckt, wenn er sich in meiner Arbeit mit Klienten auf ergreifende Weise offenbart.

So vor einigen Tagen in einer Erstsitzung mit einer Kinderwunsch-Klientin. Nach rund zwei Stunden, gegen Ende der sehr intensiven Sitzung, arbeiteten wir am verspannten Nacken der Frau. Seit vielen Jahren plagt er sie auf Stufe 9 (!) der Schmerzskala von 1-10. Und trotzdem ist dieser große Schmerz akzeptierte Normalität für die Klientin – „So ist es halt bei mir“.

Wir können mit Worten lügen – das ist unsere einfachste und täglich praktizierte Variante. Deutlich schwerer ist das Lügen mit Mimik und Gestik; dafür braucht es viel Übung und bewußte Kontrolle der zuständigen Muskulatur. Bei unserer Stimme hilft uns auch das nicht: Wir können uns breitbeinig und mit aufgepumpter Brust hinstellen und etwas verkünden, doch wenn dabei unsere Stimme bricht oder piepsig wird oder wir plötzlich schnell und nuschelig sprechen, merkt jeder, daß wir nur so tun als ob. Unsere Stimme verrät uns. 

Das wissen wir. Also schweigen wir oft, wenn’s ans Verstecken der emotionalen Wahrheit über uns geht – ganz gleich, ob wir diese Wahrheit bewußt oder unbewußt wegschieben. Sigmund Freud formulierte es prägnant: „Wessen Lippen schweigen, der schwätzt mit den Fingerspitzen. Aus allen Poren dringt ihm der Verrat.“ Oder eben: „Der Körper lügt nicht.“

Zurück zur Geschichte. Nach einem Weilchen Arbeit mit dem schmerzenden Nacken spürte die Klientin in sich hinein und verkündete strahlend: „Es ist viel besser.“ „Wo sind Sie jetzt auf der Skala?“, frage ich. „Bei einer 6.“ Wir machen weiter, denn warum bei einer 6 aufhören?!

Währenddessen plaudern wir über dies und jenes. Plötzlich geht ein Ruck durch die Klientin, sie richtet sich auf und sagt verlegen und zugleich überrascht von sich selbst: „Ich glaub', ich muß Ihnen noch was sagen. Mit 25 hatte ich eine Abtreibung.“ Was für eine Offenbarung! Das tief Vergrabene wagte sich erst nach zwei Stunden Arbeit am Thema Kinderwunsch ans Licht.

Kaum ausgesprochen, zuckt die Klientin zusammen, greift sich an den Nacken und stöhnt auf. „Jetzt ist der Schmerz wieder bei 9!“ Sie sieht mich an. Ich sehe sie an. Keiner sagt etwas. Wir wissen beide, womit wir uns fortan befassen werden. Danke Körper!

Glücklich an der Ostfront

Ein- oder zweimal im Jahr nehme ich als Stellvertreter an systemischen Familienaufstellungen teil. Für mich ist das eine Art Abenteuerurlaub, und zwar Urlaub im Abenteuer Mensch. Jedes Mal entdecke ich neue farbige Steine im großen Mosaik namens „Was ist der Mensch?“.

Ich bin stetsl aufs neue fasziniert davon, wie ich mich innerhalb von Sekunden in eine andere Person verwandle und durchdrungen bin von deren Leben und Erleben, obwohl ich auf rationaler Ebene nichts davon weiß.

Das ist unheimlich. Verstörend. Anregend. Aufwühlend. Erschütternd. Ehrfurchtgebietend. Erheiternd. Versöhnend. Ich verliere dabei völlig das übergeordnete Ziel des Aufstellers aus den Augen, ein emotionales Familien-Kuddelmuddel für sich und die Seinen zu entwirren.

Ich gehe in eine Aufstellung mit einer Naivität und Intensität hinein wie ein Kind, das in eine Geisterbahn steigt. Gewissermaßen mit rotglühenden Wangen und wild pochendem Herzen. Es ist für mich eine Art Gefühls-Jungbrunnen.

Meist werde ich als Vertreter für einen Toten aufgestellt. Ich war schon Vater, den die Tochter erhängt auf dem Dachboden gefunden hat. Oder älterer Bruder, der als Jugendlicher bei einem Motorradunfall umgekommen ist. Oder Ehemann, der in den besten Jahren vom Krebs zerfressen wurde.

In der Geschichte, die ich Ihnen heute erzähle, war ich Opa; Opa einer Frau, die sich für die Verletzungen aus ihrer gescheiterten zweiten Ehe durch die Aufstellung Klärung und Heilung erhoffte. In der Darstellung ihrer Situation reichte ein kurzer Satz zum Opa, um die Teilnehmer erschaudern zu lassen: „Mein Opa war im Zweiten Weltkrieg in Rußland. Alle zuckten zusammen.

So ging’s auch mir, und ich hoffte, daß der Opa-Kelch an mir vorübergehe, als die Aufstellerin die Personen auswählte, welche ihre Familienmitglieder repräsentieren sollten. „Wer soll dein Opa sein?“, fragte der Aufstellungsleiter. Ihr Blick schweifte durch die Gruppe, und als sie bei mir war, wußte ich schlagartig, noch bevor sie etwas sagte: „Die nimmt mich.“

So kam es. Und ich wappnete mich innerlich, um die blutigen Ostfront-Erlebnisse, die mich gleich überwältigen würden, zu überstehen. Doch die Wirklichkeit streckte mir die Zunge raus. Was mein Verstand mir als ganz sicher grausig und belastend ankündigte, entpuppte sich als Wonne und Freude. Aus einem vermeintlichen Schrecken wurde ein fruchtbarer Moment für persönliches Wachstum.

Wie das? Die Aufstellerin führte mich an meinen Platz in der Familien-Konstellation und sagte: „Du bist mein Opa.“ Und dann geschah es: Ein Hochgefühl durchflutete mich! Ich als Opa-Stellvertreter richtete mich unwillkürlich auf, lächelte selig, stand da mit breiter Brust und jubilierendem Herzen.

Denn meine Zeit in Rußland war die schönste Zeit meines Lebens. Endlich war ich weg von Frau und Kindern, entronnen den Eltern und Schwiegereltern auf dem benachbarten Bauernhof und dem öden Leben in der niedersächsischen Provinz. All dies Lähmende und Erdrückende fiel in Rußland von mir ab. Ich war frei!

Und der Krieg? Ja, den gab’s auch. Auf Soldaten der Roten Armee schießen, im Schlamm liegen, mitbekommen, wie Kameraden von Granaten zerfetzt werden und so weiter – das ganze bekannte Programm.

Doch vor allem gab es Natascha! Die wenigen Wochen im Kriegs-Sommer 1942 mit dieser russischen Geliebten waren der Höhepunkt meines Lebens. Die Erinnerung an Natascha waren mein Schatz, dank dem ich alles überstand, was in meinem tristen Familienleben in den Jahren und Jahrzehnten nach dem Krieg noch geschah – oder eben nicht geschah.

Und auch ich als Wolfgang Halder werde das Glücksgefühl nie vergessen, das mich durchströmte, als ich mich für kurze Zeit in jenen verliebten Soldaten verwandelte. Natascha beschenkte so auch mich viele Jahrzehnte später ...

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Bergahorn

Ein letzter Wintergruß. Diese Kiefer ist kaum als solche zu erkennen, so überwachsen ist sie mit Eisnockerln, die im frostigen Schatten auf 1.400 m Höhe auch am hellen Mittag nicht schmelzen. Ein paar Schritte weiter sitzen Skifahrer bei Ballermann-Musik in der Sonne. Die Kiefer bewahrt ihre stille Würde.
Schatzbergalm, Wildschönau, Tirol

Gedanken-Pfeil

„Ich bin eigentlich ganz anders, ich komme nur so selten dazu.“
Ödön von Horváth (Ungarischer Schriftsteller, 1901-1938)

Lesefrucht: Gesund durch Sex

Es soll noch die eine oder den anderen geben, die im Bett nicht nur E-Mails checken, Videos gucken und auf Instagram posten, sondern „der Venus opfern“, wie Casanova es so schön formuliert hat. Für all jene ist meine heutige Lesefrucht aus dem Buch „Chinesische Liebesgeheimnisse: Alte Weisheiten für Glück und Gesundheit“. 

Die Autorin Felice Dunas ist Expertin für chinesische Medizin und Akupunktur und breitet vor uns westlichen Lesern die anregenden und erregenden Sex-Weisheiten der alten Chinesen aus. Sexuelle Aktivität regt die Funktion der Organe an, stärkt das Immunsystem, fördert die seelische Harmonie und bringt uns innere Ausgeglichenheit und körperliches Wohlbefinden. Kurzum: Sie fördert unsere Gesundheit auf allen Ebenen.

Und los geht’s mit den Empfehlungen für Ihre Reise ins sexuelle Glück:

Männer sind zwar das starke Geschlecht, wenn es um die Muskelkraft geht, doch in bezug auf die Sexualität gewinnt die Frau mit Leichtigkeit. Die alten Chinesen wußten, daß die Kraft des Mannes beim Sex stark, aber flüchtig ist – empfindlich wie ein Weidenzweig im Wind. Da die Frauen Kinder austragen, sind sie von der Natur mit reichlich sexuellem Chi ausgestattet. Das ermöglicht es ihnen, Sex länger zu genießen, mehr Orgasmen zu haben und ihr sexuelles Chi reichlich zu geben, ohne sich dabei zu erschöpfen oder ihre Gesundheit anzugreifen.

Eine Frau nimmt eine große Menge Yang-Energie in sich auf, wenn sie den Samen ihres Geliebten aufnimmt; er enthält konzentrierte Lebenskraft. Wenn ein Mann im Mund einer Frau zum Höhepunkt kommt, empfängt sie dieses Chi, und wenn sie den Samen schluckt, verstärkt sie noch seine heilsame Wirkung.

Ich empfehle allen Frauen wärmstens, sich genügend Zeit zu nehmen, um die energetische Explosion bei der Ejakulation des Partners bewußt zu erleben. Wenn Sie den Samen schlucken, sehen Sie ihn als heilende energetische Substanz, die Ihren ganzen Körper erfüllt. 

Wird beim Mann vor allem die Eichel angeregt, dann können Herz und Lunge überreizt werden, was zu den entsprechenden Symptomen führen kann: Kreislaufstörungen, Ängste, Atembeschwerden, Depression. Deshalb sollte beim oralen Sex immer der ganze Penis stimuliert werden.

Auch Cunnilingus wurde von den alten Chinesen sehr empfohlen, sie nannten es das ,Trinken aus der Jade-Quelle'. Die Säfte des ,Yin-Palastes“ sahen sie als nährend und vitalisierend, und sie rieten den Männern, reichlich von dieser Medizin zu genießen.

Die Niere, der Herrscher über unsere Sexualität, kontrolliert das Herz, das Organ der liebevollen Zuwendung, der Freude und des Glücks. Die Interaktion zwischen den beiden erklärt, warum uns Sex freudig und glücklich machen kann. Sex bewirkt, daß das Herz sich öffnet.

Da sich die Yang-Energie von den Genitalien zum Herzen bewegt, ist es für einen Mann leichter, sich emotional zu öffnen, wenn er sexuell stimuliert wird.

Mentale und sexuelle Energie kommen aus demselben Topf: dem Organ der Niere. Wenn der Verstand zu viel von dieser Energie verbraucht, bleibt für die Genitalien nicht mehr viel übrig. Das hat große Auswirkungen auf die Sexualität in einer Gesellschaft, in der die meisten Menschen übermäßig viel Zeit mit Kopfarbeit verbringen. Mentaler Streß läßt Ihr Interesse an Sex sofort zurückgehen.

Die grundlegende Voraussetzung für sexuelle Aktivität sind ausreichend Chi und Blut im Beckenbereich. Sonst kommt es zu keiner vollständigen Erektion, keiner feuchten Vagina und nur zu verminderter Empfindungsfähigkeit, Sensibilität und Ausdauer.

Der Körper kann nicht gleichzeit ein umfangreiches Mahl verdauen und sich dem leidenschaftlichen Liebesspiel widmen. Er kann nicht zur selben Zeit zwei verschiedene Körperbereiche mit den notwendigen Mengen Blut und Chi versorgen. Lassen Sie mindestens zwei Stunden zwischen dem letzten Bissen des Mahls und dem ersten Knabbern an den Lippen des oder der Liebsten verstreichen.

Vermeiden Sie Kaffee nach dem Essen. Wenn Sie das Gefühl haben, einen Kaffee zu brauchen, um genügend Energie für das Liebesspiel zu haben, sollten Sie im Moment besser auf Sex verzichten. Die Energie, die Sie durch Koffein scheinbar bekommen, ist falsches Chi. In diesem Fall ist es besser, ein Nickerchen einzulegen.

Wenn es um Hüftbewegungen geht, sieht selbst Elvis Presley im Vergleich zu den alten Chinesen alt aus. Die Taoisten beschrieben eine erstaunliche Vielfalt von Stoßstilen und Bewegungsformen, meist in poetischem Stil: ,Stoße hinab in die Jadesubstanz (Vagina) und steige hoch an der goldenen Schlucht (Klitoris), als wolltest Du alle Gesteinsschichten abschürfen, um an die kostbare Jade zu gelangen'.

Gemäß der chinesischen Tradition entsprechen tiefe Stöße Yin und flache Stöße Yang. Sie hätten es vermutlich andersherum vermutet, da tiefe Stöße eher Aggressivität und Kraft zu verkörpern scheinen. Doch in der Yin-Yang-Theorie ist der innere Bereich des Körpers Yin und alles auf der Oberfläche Yang.

Da der Sinn des Liebesaktes darin besteht, Yin und Yang zu vereinen, ist es verständlich, daß der Yang-betonte Mann schnell in die tieferen, Yin-betonten Regionen des weiblichen Körpers vordringen will. Genauso verständlich ist es aber auch, daß die Frau mehr davon hat, wenn erst die Yang-betonten äußeren Regionen ihrer Geschlechtsorgane stimuliert werden, da der Yin-Bereich sehr viel mehr Zeit braucht, um Erregung aufzubauen.

Achten Sie besonders auf die Füße. Nieren- und Lebermeridian beginnen in den Füßen. Wenn die Zehen kalt sind, bewegt sich die Kälte nach oben in die Genitalien und mehr Energie ist notwendig, um Sie sexuell warm werden zu lassen. Versuchen Sie es in diesem Fall mit Socken.

Menschen, die in ihren Mustern von Geben (Yang, männlich) und Empfangen (Yin, weiblich) mit den geschlechtlichen Unterschieden übereinstimmen, sind allgemein gesünder und haben harmonischere Beziehungen. Patienten mit schweren Erkrankungen und gestörten Beziehungen leben meist nicht im Einklang mit diesen Prinzipien.“

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