Mut, Frost und drei Prinzipien für Ihr Leben
Meine Themen heute für Sie: Beim Springen wachsen Flügel | Spielen Sie mal Sterbebett – und staunen Sie, was geschieht | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kluge Worte über starke Männer | Glück braucht Leidenschaft | Viel Vergnügen beim Lesen!
Dieser Newsletter ist zu 100 Prozent frei von KI. Was Sie hier lesen, ist auf meinem Mist gewachsen. Und bekanntlich wachsen auf dem Mist die schönsten Rosen.
Eine Bitte: Wenn Sie jemanden kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön!
Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching
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Was hilft in Krisen? Mut! |
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„Die Scheiße, in der ich schwimme, ist warm!“ So drastisch brachte kürzlich eine Klientin ihre Situation auf den Punkt. Aus dieser stinkenden und doch zugleich wohlig-vertrauten Kuschelwärme herauszusteigen, erfordert Mut, denn außerhalb ist es zunächst unangenehm kühl.
Mut zeigt sich mir, je länger ich mit Klienten arbeite, immer mehr als die entscheidende Eigenschaft, die ein Mensch braucht, um sein Leben lebendig, freudvoll und erfüllend zu gestalten. Was aus diesem Mut erwächst, durfte ich an einer Klientin erleben, die vor gut zwei Jahren bei mir war.
Nach dem Ende einer langjährigen Beziehung quälten sie heftige Selbstwert-Zweifel. Hinzu kam eine nicht gelebte, ja nicht einmal eingestandene Wut auf den Ex-Freund wegen dessen fehlender Wertschätzung sowie eine große Angst vor dem Verlassenwerden – er hatte sie verlassen.
Sie hat vier Monate an diesen Irrungen und Wirrungen Ihre Gefühle und Gedanken gearbeitet; ich hab’ sie in dieser Zeit als Hebamme bei der Geburt ihres neuen Selbst begleitet. Das ist mein Selbstverständnis: Ich tue so gut wie nichts. Der Klient macht die Arbeit. Es geht um sein Leben, sein Glück. Er hat es in der Hand, nur er!
Ich stelle mich mit ihm an die Kante des Kliffs und sag: „Spring!“ Er zögert, und antwortet: „Ich hab’ keine Flügel. Ich schlage unten auf und bin tot! Ich springe nicht!“
So geht das ein Weilchen. Beim einen dauert es Wochen, beim anderen Monate, bei wieder anderen Jahre. Jeder hat seinen eigenen Rhythmus, den es zu akzeptieren gilt. Bis dem Klienten plötzlich aufgeht, daß ihm die Flügel im Augenblick des Absprungs wachsen. Der Mut zum Sprung läßt ihm die Flügel wachsen. So lange er steht und zweifelt, tut sich nichts.
Die Klientin ist gesprungen. Ihr Mut wurde belohnt. Sie hat noch während unserer gemeinsamen Arbeit einen neuen Partner kennengelernt. Über Instagram konnte ich ihre Entwicklung verfolgen. An Silvester hat der neue Mann in ihrem Leben ihr einen Heiratsantrag gemacht. Nun springen die beiden gemeinsam. Das ist der schwierigste Sprung unseres Lebens.
„Es ist ein großes Ding, zu zweien zu sein“, schrieb Friedrich Nietzsche, der sein Leben lang allein blieb. |
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Endlich sagen, was so lange schon gesagt werden will |
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Diese Woche hab' ich mit einem Klienten die Sterbebett-Imagination gemacht. Und die Wirkung war wie immer enorm. Da brechen viele Dämme, die für die Ewigkeit gebaut zu sein schienen. Und in Folge wird die innerste Lebendigkeit freigespült, die so lange weggesperrt war.
Nahezu jeder von uns hat eine große Portion „unfinished business“ – unerledigte Angelegenheiten –, wie Fritz Perls, der Psychologe und Gründer der Gestalttherapie, es nennt. Diese Angelegenheiten sind voller Schmerz und Leid – und wir haben sie mit den Stempeln „nicht wichtig“ und „nicht dringend“ versehen und ganz hinten in unserer Seelen-Abstellkammer deponiert.
Da setzen sie Staub an. Und fressen ständig Energie und Lebensfreude, ohne daß wir es merken. Ob die unerledigten Angelegenheiten wirklich „nicht wichtig“ und „nicht dringend“ sind, können Sie verblüffend leicht feststellen. Damit sind wir beim Experiment, das ich Ihnen ans Herz legen will:
Setzen Sie sich bequem in einen Sessel, schließen Sie die Augen, atmen Sie ein paar Mal ruhig und tief ein und aus und stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie liegen in einem Bett im Krankenhaus, Sie haben keine Schmerzen – und Sie wissen, daß Sie in wenigen Stunden sterben werden.
Sie blicken auf – und sehen Ihre Mutter vor Ihrem Bett stehen. Schauen Sie ihr ins Gesicht. Da ist so viel Nicht-Gesagtes zwischen Ihnen! Spüren Sie die Präsenz all dessen, was Sie sich nie gesagt haben. All die Gefühle und Gedanken, die sie beide niemals ausgedrückt haben. Wenn Ihre Mutter ihnen jemals zuhört, dann jetzt. Reden Sie mit ihr. Erzählen Sie ihr, wie es war, ihr Sohn oder ihre Tochter zu sein.
Nehmen Sie nun wahr, was in Ihnen vorgeht: Spannt sich etwas an? Wird Ihnen kalt oder heiß? Stockt Ihnen der Atem? Kribbelt es irgendwo? Ballen Sie die Fäuste? Rutschen Sie unruhig auf dem Sessel hin und her? Bildet sich ein Kloß im Hals? Spannen sich Ihre Kiefermuskeln an? Werden Sie wütend oder traurig? Möchten Sie aufspringen? Sticht es in ihrem Herzen? Kommen Ihnen die Tränen? Fühlen Sie sich ohnmächtig?
Und vor allem: Was sagen Sie zu Ihrer Mutter? Sprechen Sie es aus. Laut!
Diese Übung sollten Sie mit beiden Eltern machen – erst ein Elternteil, dann das andere. Und mit allen anderen wichtigen Menschen in ihrem Leben: Großeltern, Geschwister, Partner, Kinder, Freunde ...
Achten Sie darauf, wie die seelische Taubheit in Ihnen sich löst. Wie emotionale Regionen in Ihnen wieder durchblutet werden, die Sie gar nicht mehr wahrgenommen haben, weil sie abgestorben schienen.
Und spüren Sie, wie sich, wenn Sie in Kontakt mit dem alten Schmerz kommen, neue Perspektiven eröffnen und eine wohltuend frische Lebendigkeit, Leichtigkeit und Freiheit Sie erfüllen.
Der alte, nicht bewußt wahrgenommene Schmerz verliert seine Macht über Sie. Sie sind nicht mehr der Gefangene all der Dinge, mit denen Sie sich nicht befassen wollten, weil sie so weh tun, die aber trotzdem da waren, wirkten und ihre Leben prägten. Nun kann Heilung beginnen. |
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Unsere Rettung: amtliche WARNUNG! |
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Im letzten Newsletter hatte ich einen Beitrag zum Betreuungs-Wahn unseres übergriffigen Staates und seiner Behörden. Wie zur Bestätigung gab es in München in den letzten Wochen in U-Bahnen und an anderen öffentlichen Orten folgendes zu lesen: „Amtliche WARNUNG vor FROST!“
Frost! In Oberbayern! Im Januar! Un-glaub-lich! Wer hat das erlaubt?! Zum Glück gibt es ein Amt, das uns vor so etwas warnt. Wir hätten’s sonst nicht bemerkt und wären in Shorts und Sandalen vor die Tür gegangen.
Wer nun sagt, in Oberbayern gebe es seit Jahrtausenden im Januar Frost, der ist bestimmt von östlichen ausländischen Geheimdiensten gedungen oder hängt spinnerten Empörungstheorien an.
Ich sage: Freuen wir uns, daß unser Alltag dank fürsorglichen Staatsdienern viel von seinen Schrecken verliert, wenn wir amtlich gewarnt werden, was für Gefahren uns drohen. Hier ein paar weitere Vorschläge, die unsere grausame existentielle Verlorenheit im Leben mindern könnten:
- Amtliche WARNUNG: Morgen früh geht die SONNE auf.
- Amtliche WARNUNG: Bei GEWITTER donnert es.
- Amtliche WARNUNG: Nachts ist es KÄLTER als DRAUSSEN.
Hoffenlich gibt es bald – auf Initiative einer steuersparend wohltätigen Stiftung – eine Impfung mitsamt App gegen Frost und andere Unbilden des Alltags. Dann sind wir ein für alle Mal auf der sicheren Seite des Lebens und müssen nicht mehr selbst denken. Das ist einfach zu mühsam. |
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Heilsame Schönheit: Bäume |
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„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin.
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An dieser Buche sieht man, daß das Wort „Buchstabe“ von Buchenstab kommt. In Stäbchen aus hartem Buchenholz wurden von den Germanen die Runen geritzt, die sie für ihre Orakel-Befragungen verwendeten. „B und C lieben sich“ ist auch ein schöner Orakelspruch. Am Tegernsee-Höhenweg |
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„Weak men lie, strong men cry.“
Matt Johnson, englischer Musiker in seinem Song „Where Do We Go When We Die?“ |
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Lesefrucht: Leidenschaft macht glücklich |
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Gibt es einen Zusammenhang zwischen Studienfach und Erfolg am Arbeitsplatz? Nein, meint Ken Robinson (1950-2020), Autor und Berater für Kulturelle Bildung. In seinem Buch „Begeistert leben“ führt er das aus. Ich lasse Sie hier an seinen Erkenntnissen teilhaben:
„In seinem Element zu sein, gibt Energie. Nicht in seinem Element zu sein, entzieht Energie. Das eigene Element zu finden, basiert auf drei Prinzipien:
- Prinzip 1: Ihr Leben ist einzigartig.
- Prinzip 2: Sie gestalten Ihr Leben.
- Prinzip 3: Das Leben ist organisch.
Die meisten Bildungssysteme basieren nicht auf diesen drei elementaren Prinzipen. Ganz im Gegenteil, die Bildungssysteme verhindern Kreativität meistens, weil sie auf der falschen Prämisse aufbauen, das Leben verliefe linear und nicht organisch. Die herkömmliche Version lautet, daß Ihr Leben hübsch geordnet verlaufen wird, wenn Sie bestimmte Fächer studieren, sich an die Regeln halten und alle Prüfungen bestehen. Und wenn Sie sich nicht daran halten, dann wird es das nicht tun.
Doch es gibt keine Korrelation zwischen dem Studienfach und Erfolg am Arbeitsplatz. Was Menschen erfolgreich macht, sind ihre Motivation, Energie und ihre Fähigkeit, aus Fehlern zu lernen, und wie engagiert Sie arbeiten.
Es ist wichtig, dieses Prinzip hervorzuheben, denn junge Leute lassen sich leicht von wohlmeinenden Eltern, Freunden oder Lehrern davon abbringen, die Kurse an der Universität zu wählen, die sie gern belegen würden, mit dem Argument, damit werden sie nie einen Job bekommen. Im richtigen Leben sieht das anders aus.
Glücklich sind Menschen, wenn sie ihren Leidenschaft verfolgen. Es ist traurig, wenn jemand einen Job annimmt, weil er gut bezahlt ist, und dann das ganze Geld für Spielzeug ausgibt, um sich aufzuheitern, weil es ihm am Arbeitsplatz so mies geht. Diejenigen, die das machen, was sie gerne tun, haben nur selten das Gefühl, daß sie arbeiten. Sie leben einfach.“ |
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In meinem Newsletter-Archiv Gedanken und Spitzen finden Sie die besten Beiträge vergangener Ausgaben.
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