„Das schaff ich allein!" Wirklich?
Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Wahre Stärke, Wasser und Selbstbetäubung

Meine Themen heute für Sie: In der Einzelkämpfer-Falle | Sie wünschen sich einen Zaubertrank? Nehmen Sie Wasser | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kinesiologie hilft Menschen, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen | Wir traumatisierten Roboter | Viel Vergnügen beim Lesen!

Dieser Newsletter ist zu 100 Prozent frei von KI. Was Sie hier lesen, ist auf meinem Mist gewachsen. Und bekanntlich wachsen auf dem Mist die schönsten Rosen.

Eine Bitte: Wenn Sie jemanden kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Wahre Stärke

„Ich brauch' einen Termin bei Ihnen“, sagte die Klientin am Telefon und fügte nach einer kurzen Pause leicht gequält hinzu: Ich schaff' das nicht allein, wie ich geglaubt hab’ – und das ärgert mich!“

Dieses Gefühl kenn’ ich sehr gut. Man hat schon so viel gemacht, um mit sich und dem Leben besser zurechtzukommen – von Psychotherapie über Hypnose bis hin zu einer Familienaufstellung –, und dann biegt plötzlich ein Ereignis ums Eck, das einen hilflos und ohnmächtig zurückläßt; als hätte man nie etwas für die eigene seelische Gesundheit getan.

Das ist die Stunde der Abrechnung und der Selbstvorwürfe. Darin sind wir Großmeister. Das geht immer. Ich erspare Ihnen hier eine Aufzählung all der Beschimpfungen, mit denen wir uns gnadenlos selbst herunterputzen. Damit kann jeder von uns eine Bibliothek füllen.

Wichtig ist mir etwas anderes: Wir sollten uns vergegenwärtigen, daß eben der Anspruch, es allein schaffen zu müssen, unsere Misere entscheidend mitverursacht.

Wir halten das „Es allein schaffen“ für Stärke und bewundern die Menschen, die das – vermeintlich – können. Wir sehen, was sie uns präsentieren, im Büro und bei Parties, auf Instagram und Facebook. Und vergessen, daß all diese Inszenierungen eben nur das sind: Inszenierungen.

Was ist die Alternative zu „Ich schaff das allein“? Beziehung. Also Menschen. Aristoteles hat es schon vor zweieinhalbtausend Jahren auf den Punkt gebracht: Nur ein wildes Tier oder ein Gott könne allein leben. Der Mensch brauche den Menschen – allein gehe er zugrunde.

Dieses zutiefst menschliche Brauchen des anderen und das Auf-andere-angewiesen-sein wird von den scheinbar Starken nicht selten als Bedürftigkeit herabgewürdigt, lächerlich gemacht und als Schwäche denunziert.

Doch zu einem anderen Menschen Hilf mir! sagen zu können, ist die höchste Stufe der wahren StärkeGeliebt werden wir nur da, wo wir schwach sein können, ohne dadurch beim anderen eine inszenierte Stärke hervorzurufen.

Was hilft uns, was heilt uns in unserer Not? Beziehungen zu Menschen. Diese zuzulassen, zu leben, zu feiern, zu pflegen, sich ihnen anzuvertrauen und von ihnen tragen zu lassen, ist wahre Stärke. Alles andere ist falsche Autonomie.

Werden Sie zum Trinker

Fährt Ihr Auto ohne Benzin? Blöde Frage. Natürlich nicht! Fährt Ihr Körper ohne Wasser? Auch hier antwortet jeder mit „natürlich nicht“. Doch mit ihrem Verhalten sagen viele Menschen tagtäglich: „Wasser ist zum Zähneputzen und Händewaschen da. Mein Körper braucht Kaffee und Säfte und abends Alkohol zum Runterkommen und Entspannen.“

Kann man so machen. Und ganz viele machen es so. Und ganz viele sind krank. Eben deshalb.

In Kaffee und Säften ist zwar Wasser, aber sie sind kein Wasser. Unsere Organe müssen mit großem Aufwand aus Kaffee oder Apfelschorle das Wasser herausfiltrieren; und verbrauchen dabei in Zellen gespeichertes Wasser. Keine gute Rechnung. Deshalb: Nur Wasser ist Wasser!

Wir produzieren am Tag gut einen Liter Gallensaft für die Fettverdauung – und der besteht zu 80 Prozent aus Wasser. Trinken wir zu wenig Wasser, ist die Verdauung gestört – mit der ganzen Kette an Folgestörungen, über die wir uns dann wundern und die wir oft mit Medikamenten in den Griff zu bekommen versuchen. Dabei müßten wir nur Wasser trinken. Dafür braucht es keine Apotheke.

Der iranisch-amerikanische Arzt F. Batmanghelidj berichtet: „Ich habe über dreitausend Personen mit Verdauungsbeschwerden nur mit Wasser behandelt. Sie alle reagierten positiv auf eine Erhöhung der täglich aufgenommenen Wassermenge und ihre mit dem Schmerz verbundenen klinischen Probleme verschwanden.“

Gleiches schreibt Batmanghelidj zu Arthritis, Herzbeschwerden, Migräne, Depression, Rückenschmerzen, Bluthochdruck und anderen Krankheiten, die so manches Mal womöglich nur Folgen von Wassermangel sind.

Die – mit Verlaub – dämlichste Begründung fürs zu wenig Wasser trinken lautet: Ich hab’ keinen Durst. Das ist so, wie wenn Sie erst zum Tanken fahren, wenn die Tankanzeige schon seit 50 Kilometern rot leuchtet.

Durst ist eine Alarmglocke. Erst dann zu trinken, wenn sie schrillt, ist keine kluge Entscheidung. Wir sind Wasser-Wesen. Wir bewegen uns mit Wasser, wir denken mit Wasser, wir fühlen mit Wasser.

Also trinken Sie! Und zwar vor dem Essen. Dann können die nötigen Verdauungssäfte produziert werden. Einen halben Liter vor jeder Mahlzeit, möglichst warm, nicht aus der Kühlung.

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Bergahorn

Eine Fichte. Allein. Gerupft von Wind und Wetter. Man möchte sie in den Arm nehmen und ihr Trost zusprechen. Und zugleich reckt sie sich stolz und trotzig dem Himmel entgegen und verbittet sich Zudringlichkeiten. Und sie wächst. Und wächst. Und wächst. Leben heißt wachsen.
Graswangtal, bei Ettal

K.k.K.Kommentare kluger Kinesiologen

„Dank der Kinesiologie brauche ich als Therapeut nicht länger die Arbeit für die Patienten zu tun. Statt dessen zeigen die Körper der Patienten, worum es wirklich geht. Die Menschen erkennen ihre wahren Wünsche und Sehnsüchte und sehen, wie sie Hindernisse überwinden können.

Und sie können sich mit einem einfachen täglichen Programm gesund halten. Kinesiologie hilft Menschen, die Verantwortung für sich selbst zu übernehmen und sich dafür zu entscheiden, gesund zu werden.“
John Diamond

Lesefrucht: Gesellschaft der maximalen Selbstbetäubung

Beim Begriff „Trauma“ zucken viele zusammen, weil sie an schreckliche Ereignisse und Erlebnisse denken; etwa Krieg, Folter, Unfälle oder Vergewaltigung. Doch das erfaßt nur das Schock-Trauma.

Weit häufiger ist das Entwicklungs-Trauma, das meist auf Samtpfoten daherschleicht, so daß wir es gar nicht wahrnehmen und eine Störung unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens nicht damit in Verbindung bringen, zumal diese Mini-Schocks oft lange zurückliegen.

Solche unscheinbaren frühen Wunden quälen Millionen Menschen. Das ist nicht nur individuelles Schicksal, sondern ein Merkmal der ganzen Gesellschaft. Der Heilpraktiker und Autor Gopal Norbert Klein fällt ein harsches Urteil: „Das gesamtgesellschaftliche Klima ist vom Trauma geprägt“.

Wer offenen Auges und vor allem Herzens durch unsere Zeit geht, kann nur nicken und nochmals nicken, wenn er diesen Urteilsspruch liest.

Hilfe gegen diese allgegenwärtige Entwicklungs-Traumatisierung präsentiert Klein in seinem Buch „Der Vagus – Schlüssel zur Traumaheilung“, das ich jedem ans Herz legen möchte. Vor allem Eltern und werdenden Eltern, denn sie geben ihre eigenen unerkannten und unbearbeiteten Traumata unbewußt weiter an ihre Kinder.

Das muß nicht sein. Wenn wir unsere Traumata lösen, helfen wir uns und unseren Kindern ... und Enkeln ...

Hier der Kern von Kleins Analyse unserer Trauma-Gesellschaft im Originalton:

„Unsere gesamte Gesellschaft ist entwicklungstraumatisiert. Sowohl auf individueller als auch auf kollektiver Ebene schützen wir uns vor den Erlebnissen, die wir in der Kindheit ausblenden mußten, um zu überleben.

Das gesamtgesellschaftliche Klima ist vom Trauma geprägt. Es gehört nicht zum Standard, sich ehrlich mitzuteilen, innere Regungen wahrzunehmen und anderen gegenüber zu äußern, im Umgang miteinander zärtlich zu sein, Bedürfnisse von Kindern zu bemerken und völlig frei von eigenen inneren Unebenheiten darauf zu reagieren.

Wir sind eine Gesellschaft von Robotern geworden, deren Ideal maximale äußere Leistungsfähigkeit und Selbstbetäubung ist.

Was wir derzeit sehen, ist daher im Wesentlichen eine Gesellschaft, die aus der Kompensation von Traumamaterial besteht. Genau auf dieser Kompensation dessen, was in uns nicht verarbeitet werden konnte, beruhen ganze Wirtschaftszweige, Teile des Gesundheitswesens, die politische Situation.

All die Probleme, die wir in der Gesellschaft haben, basieren darauf, daß wir bestimmte Bereiche unserer Selbst ausblenden – und wir müssen sie ausblenden, solange wir nicht wissen, wie wir als Individuum und auch als Gesellschaft damit sinnvoll umgehen können.

Das Leben kreist im Grunde um Beziehung und Austausch. Doch genau darauf richten wir unseren Fokus nicht. Wir wollen alle frei von Leiden sein – aber wir suchen nicht wirklich dort, wo das Problem liegt. Wir alle wollen glückliche Beziehungen – aber wir wissen nicht, wie wir das anstellen sollen.

Wir wollen unsere vielfältigen Konflikte beenden – aber wir haben keine Ahnung, worauf diese Konflikte tatsächlich basieren und warum es uns schlecht geht, warum wir so viel Streß haben, warum wir unter Ängsten, Depressionen, Überforderung oder Süchten leiden.

Es fehlt uns das Verständnis für uns selbst und unsere Mitmenschen, und wir haben gesamtgesellschaftlich überhaupt keine Methoden etabliert, um miteinander zu heilen und uns zu regulieren.

Die Beziehungsfähigkeit, besonders in den westlichen Industrienationen, war wohl noch nie so gering ausgeprägt wie heute. Entsprechend groß ist das Leiden.“

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