Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Eine Fussel, das Klima (ja!) und Romane als Lebens-Mittel

Meine Themen heute für Sie: Mein Lehrmeister, die Fussel | Emotionale Kompetenz ist die Basis unserer Gesundheit | Das heiße Thema Klima kühl betrachtet Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kinesiologie behandelt den Körper in seiner Ganzheit | Romane sind Lebens-Mittel. Wir brauchen sie, um zu begreifen, was wir erleben. Viel Vergnügen beim Lesen.

Eine Bitte: Wenn Sie jemand kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Lehrmeister Fussel

Das prägende Erlebnis, von dem ich hier erzähle, ist rund zehn Jahre her. Ich erinnerte mich kürzlich daran, als ich in einem Qi-Gong-Workshop bei einer Übung eine Fussel auf meiner Hose wahrnahm, die mich so nervte, daß ich völlig aus dem Rhythmus gekommen bin.

Hier nun meine damalige Wachstums-Erfahrung: Ich bin im Gespräch mit einer Klientin. Sie erzählt mir eine emotional belastende Schlüsselszene ihres Lebens. Währenddessen bemerke ich eine Fussel auf meinem weißen Hemd. Ich versuche, die Fussel unauffällig wegzuwischen – doch es gelingt mir nicht. Auch mein nächster Versuch, das Ding loszuwerden, mißlingt.

Diese verdammte Fussel ist wie festgeklebt. Sie fordert nun meine volle Aufmerksamkeit! Die Klientin ist nicht mehr auf meinem Radar. Ich schaue nach unten zum Fusselbiest auf meinem Hemd, um ihm endlich den Garaus zu machen. Schließlich erwische ich das unverschämte Stück, pflücke es, und lasse es auf den Boden segeln.

Dann merke ich, daß es still im Raum ist und schaue auf: in das entsetzte Gesicht der Klientin, die meinen heroischen Kampf mit der Fussel ungläubig verfolgt hat. „Wie kann der sich angesichts meiner Geschichte mit einer Fussel befassen? Spinnt der? Wo bin ich denn hier gelandet!?“

Nichts davon sagt sie. Doch die Botschaft ihrer Augen kommt an. Ich bin beschämt und zerknirscht.

Wie es der Zufall bzw. die Fügung so will, erlebte ich kurz später diese Szene andersherum. Es war die Anfangszeit meiner Psychoanalyse, als meine Analytikerin sich noch viel notiert hat. Ich erzählte von einer emotional belastenden Schlüsselszene meines Lebens – und sie hielt den Aufmerksamkeits-Kontakt zu mir nicht, sondern war mit ihren Aufzeichnungen beschäftigt.

Also hörte ich auf zu reden, bis sie aufblickte und ebenso erschrocken wie ich bei meiner Klientin bemerkte, was geschehen war. Und ich spürte am eigenen Leib, wie verletzend und schmerzhaft es ist, wenn der Therapeut oder Coach nicht ganz beim Klienten ist. 

Seither mache ich mir bei Gesprächen mit Klienten keine Notizen mehr. Ich arbeite nach dem Motto: Was wichtig ist, prägt sich ein. Ob ich mir merke, daß der Hamster aus der Kindheit „Hansi“ oder „Karlo“ hieß, ist nicht entscheidend. Entscheidend ist, daß ich bei der Hamster-Geschichte voll präsent bin und nicht vom Mitschreiben oder von einer Fussel abgelenkt werde.

Deshalb gilt mein Dank jener Fussel, der ich vor rund zehn Jahren begegnet bin: Ich hab' von ihr mehr gelernt als in so mancher Weiterbildung ...

Die 7 Elemente des Heilwerdens

Es ist besser, ganz zu sein als perfekt zu sein, das sagte schon C.G. Jung. „Heil sein“ bedeutet „ganz sein“. „Heil werden“ – also Heilung – ist mithin ein Wieder-ganz-werden

Der ungarisch-stämmige kanadische Arzt Gabor Maté hat aus seiner jahrzehntelangen Erfahrung als Arzt und als Kranker 7 Elemente des Heilwerdens herausdestilliert. Laut Maté sind diese Elemente nötig, um emotional kompetent zu werden. Mit anderen Worten: Emotionale Kompetenz ist die Grundlage unserer Gesundheit! Dem kann ich aus vollem Herzen und aus eigener Erfahrung sowie aus der Erfahrung mit meinen Klienten zustimmen. 

Diese Einsicht sollten wir uns täglich vor Augen führen, denn unsere Lebensweise ist darauf ausgerichtet, emotional inkompetent zu sein – sei es durch ignorieren, verleugnen oder gar bekämpfen unserer Emotionen. Sind wir emotional inkompetent, werden wir krank. Die Frage ist nicht, ob wir krank werden, sondern nur, wann und wie. 

Hier die 7 Elemente des Heilwerdens. Hängen Sie sie an den Badezimmerspiegel oder über den Herd in der Küche, damit Sie immer wieder draufschauen können.

  1. Annahme: Die Bereitschaft, sich selbst so wahrzunehmen, wie wir jetzt sind. Uns ganz wahrnehmen und ja zu uns sagen in allen Dimensionen. Zu sich selbst ehrlich sein. „Ich bin ganz. Ich bin es wert, Mitgefühl mit mir zu haben.“

  2. Bewußtsein / Gewahrsein: Wahrnehmen, was unser Körper uns mitteilt.

  3. Wut: Die Wut zulassen, wahrnehmen, spüren und ausdrücken. Und erkennen, was sie ausgelöst hat und was das mit einem macht. Am besten die Wut-Energie produktiv machen.

  4. Autonomie / Selbstbestimmung: Unabhängig denken und handeln. Leitfrage: Will ich das wirklich? Oder tue ich es, weil andere es wollen, oder weil ich ihnen gefallen will? Klare Grenzen ziehen, die Kontrolle behalten.

  5. Bindung an andere / Verbindung mit anderen: Hilfe annehmen können. Verletzlichkeit zulassen. Es nicht als Schwäche sehen, andere und ihre Hilfe zu brauchen.

  6. Selbstsicherheit, Selbstbehauptung: Sich nicht rechtfertigen; schon gar nicht für die eigene Existenz. Ich bin, wer ich bin, und ich habe das Recht, hier zu sein, zu fühlen, zu denken, zu leben.

  7. Bejahung: Uns selbst bejahen, z.B. dadurch, daß wir kreativ sind, uns ausdrücken, gesehen werden. Und unseren Zusammenhang mit etwas Größerem bejahen; unsere Verbindung mit der Welt, dem Leben. Sich als Teil fühlen. Das ist ein Mittel gegen Isolation und Einsamkeit.

Klima: Tatsachen statt Hysterie

Haben Sie schon Ihre KSC? Das sagt Ihnen nichts? Nun, das ist die Klima-Sex-Card. Da Menschen beim Sex ihren CO2-Ausstoß erhöhen, muß dieser, um das Klima zu retten, staatlich überwacht und kontrolliert werden. Diesem guten Zweck dient die KSC – sie legt fest, wer wie oft Sex haben darf. Eine Übertretung der behördlich erlaubten Sex-Häufigkeit wird strafrechtlich sanktioniert.

Noch ist es nicht so weit. Doch die Wirklichkeit überholt die Satire in großen Schritten, das haben wir in den letzten Jahren erlebt, erfahren und erlitten. So grotesk meine KSC-Vision wirken mag, sie könnte in nicht allzu ferner Zukunft ein „neues Normal" werden.

Der sich immer schneller entwickelnde Klima-Totalitarismus ist das Werk guter Menschen, die glauben, hehre Ziele zu verfolgen. Sie handeln dumm und zerstörerisch mit dem besten Gewissen. Dieses Muster kennen wir aus der Geschichte. Die kanadisch-amerikanische Schriftstellerin und Philosophin Isabel Paterson hat diese unheilvolle Mischung 1943 in ihrem in Deutschland bis heute unbekannten epochalen Werk The God of the Machine" dargestellt:

„Das meiste Leid in der Welt wird von guten Menschen verursacht. Nicht durch Zufall, Versehen oder Versäumnis – es ist die Folge ihrer vorsätzlichen Handlungen, die in hohen Idealen gründen und tugendhaften Zielen dienen. Wenn Millionen abgeschlachtet werden, wenn gefoltert wird, wenn Hungersnöte herbeigeführt werden, wenn Unterdrückung die gängige Politik ist, dann geschieht das auf das Geheiß sehr vieler guter Menschen und gerade durch Handlungen, mit denen diese hehre Ziele zu erreichen glauben."

Der Umgang mit dem Thema „Klima“ ist ein Indikator dafür, wieviel Angst in einem Menschen am Werke ist. Die Ängstlichen hören schnell zu denken auf und folgen den Parolen der Propagandisten, denn Angst macht dumm und verleitet zu blindem Gehorsam gegenüber Erlösungsversprechungen, bei denen viel gehobelt wird, so daß viele Späne fallen. Der Zweck heiligt die Mittel ...

Zweifler an der gängigen Klima-Erzählung, also die wahren Wissenschaftler, denn der Zweifel ist die Essenz der Wissenschaft, werden verfolgt, gemobbt und kaltgestellt. Der moderne Scheiterhaufen brennt durch den Entzug von Forschungsmitteln. Konsens war schon zu Galileos Zeiten unwissenschaftlich und rein politisch motiviert. Der zynische Klima-Kult ist zutiefst anti-wissenschaftlich.

Wie weit diese Propaganda schon den Verstand vieler Menschen zerstört hat, zeigt eine Überschrift der „Süddeutschen Zeitung", die allen Ernstes ein „CO2-freies München“ forderte. Und die Siemens-Stiftung veröffentlichte eine Studie mit dem denglischen Titel „Sustainable Urban Infrastructure: München – Wege in eine CO2-freie Zukunft“.

Es ist erschütternd, daß man den Verantwortlichen einer einflußreichen Zeitung und einer angesehenen Stiftung erklären muß, daß CO2 eine Grundlage des Lebens auf der Erde ist und ein CO2-freies München ein totes München wäre. Der ökologische Furor verdrängt die Vernunft, und die CO2-Hysterie ist ein Mittel der Schuldproduktion. Allein die Tatsache, daß wir leben und atmen, macht uns zu CO2-Sündern.

Die alte Journalisten-Weisheit Good news are bad news, bewahrheitet sich wieder, denn mit „Good news“ zum Thema Klima läßt sich kein Geld verdienen. Mit Katastrophen-Szenarien schon. Über die Gefahren der kurzsichtigen Nachhaltigkeits-Ideologie habe ich schon 2011 publiziert.

Der Paketdienst GLS verweigert mittlerweile eine zweite Zustellung mit dem „Argument: „Dein Beitrag zur CO2-Reduktion durch Einsparung zusätzlicher Zustellfahrten.“ So wird uns schlechter profitmaximierender Service eines Multis als Teil der Weltrettung verkauft. Dreister geht es nicht ...

Viele Menschen schlucken täglich ihre medial verabreichte Hostie „Klima-Alarmismus“, für den es schlicht keinen vernünftigen Grund gibt. Die Stichhaltigkeit diese Behauptung kann jeder selbst nachprüfen – mit dem soeben veröffentlichten Dokumentarfilm von Martin Durkin: Klima: Der Film. 80 Minuten Aufklärung im besten Sinne. In Zeiten, in denen Wissenschaft infolge der Medialisierung und Staats-Finanzierung immer mehr zur Ideologie verkommt und zunehmend korrupt wird, äußerst wertvoll.

Der Film ist vollgepackt mit einem Bestandteil, den die wohlstandsverwahrlosten Klima-Gretchen mit ihrem Hang zu pubertärer Hysterie gar nicht mögen: Tatsachen! Eine hier als Appetitmacher für Sie: Nur sehr selten in der Erdgeschichte war der CO2-Wert in der Atmosphäre so niedrig wie jetzt

Solche Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen ist auch ein Akt persönlichen Wachstums. Wenn die Grund- und Freiheitsrechte unter dem Vorwand der Klimarettung eingeschränkt werden und mit diesem vermeintlich guten Zweck mehr als fragwürdige Maßnahmen gerechtfertigt werden, dann sind wir wieder im Mittelalter und bei Augustinus' „barmherziger Grausamkeit“ („Ich foltere und verbrenne dich, um dich zu erlösen“). Viele üben schon. Es ist ja nur zu unserem Besten ...

Doch glauben Sie mir kein Wort. Sehen Sie sich den Film an und urteilen Sie selbst – es könnte Ihre wichtigste Tat des Jahres sein: Klima: Der Film.

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Bergahorn

Im Tal spielen die Menschen schon Sommer, hier oben auf 1.200 m, zeigt die Natur ihr Yin/Yang-Gesicht, das im Frühjahr besonders prägnant ist. Yin ist die Schattenseite des Berges – hier die tiefverschneite Wetterstein-Nordseite mit der ikonischen Alpspitze: kühl, still, ohne Bewegung. Yang ist die Sonnenseite, wie diese Wiese hier: heiß, grell, voller Bewegung – überall wuseln Krabbeltiere, flattern Schmetterlinge. Und mittendrin eine prächtige Fichte – Inbild gelungenen Lebens.
Wamberg, Werdenfelser Land

K.k.K.Kommentare kluger Kinesiologen

Man sollte Leiden nie als chronisch akzeptieren. Kinesiologie behandelt den Körper in seiner Ganzheit. Sie kann alles wenigstens verbessern und wirkt nicht traumatisierend oder invasiv

Psychologie ist mit allen kinesiologischen Systemen verknüpft. Man kann die Psyche nicht vom Alltag trennen. Auf irgendeine Weise wirkt sich alles psychologisch aus und deshalb auch darauf, wie wir der Welt und uns selbst begegnen.
Carl Ferreri

Lesefrucht: Lesen, wenn wir elend sind

Romane sind für mich ein Lebens-Mittel – ja ein Überlebens-Mittel. Sie geben mir – besser als jedes Sachbuch – Antworten auf die ewigen Fragen Was ist der Mensch? und Wer bin ich? Ein Bach-Präludium, eine Beethoven-Sinfonie oder eine Schubert-Sonate geben solche Antworten auch. Die Beantwortung dieser beiden Fragen ist die Essenz des persönlichen Wachstums.

Gerade hab' ich Rohinton Mistrys 863-Seiten-Indien-Roman „Das Gleichgewicht der Welt“ von 1996 beendet – und wie immer hab’ ich Entzugserscheinungen, denn ich habe mit den Roman-Figuren viele Wochen gelebt und gelitten; sie waren mir näher als all die Leute, denen ich täglich im Fahrstuhl begegne und von denen ich nur weiß, daß sie im 3. Stock wohnen. 

Ich wechsle meist zwischen zeitgenössischem Lesestoff wie dem Mistry und Klassikern. Jetzt ist also wieder ein Klassiker dran: Noch schwanke ich zwischen einem Wiederlesen von Gottfried KellersGrünem Heinrich (die Erstlektüre war als Student 1983) und Dostojewskis Bösen Geistern (früher als „Die Dämonen“ übersetzt), dem letzten der großen Dostojewski-Romane, den ich noch nicht kenne.

Grundsätzlich gilt für mich: Alles unter 300 Seiten ist kein Roman, sondern eine Kurzgeschichte – kaum hat man begonnen, ist man schon wieder fertig –, da kann der Verlag noch so fett „Roman“ draufdrucken. Mit einem Roman muß man leben: Wochen und Monate; manchmal sogar Jahre, weil ich die Lektüre strecke, um nicht zu schnell mit einem Buch fertig zu sein, denn „alle Lust will Ewigkeit“ ...

Hermann Hesse, der ein ebenso bedeutender Literaturvermittler und -entdecker (z.B Kafka) wie Autor war, hat diese Verbindung von Literatur und Leser-Leben in einem Aufsatz über Dostojewski auf den Punkt gebracht. Lesen Sie selbst:

„Wir müssen Dostojewski lesen, wenn wir elend sind, wenn wir bis zur Grenze unserer Leidensfähigkeit gelitten haben und das ganze Leben als eine einzige brennende, glühende Wunde empfinden, wenn wir Verzweiflung atmen und Tode der Hoffnungslosigkeit gestorben sind.

Dann, wenn wir aus dem Elend vereinsamt und gelähmt ins Leben hinüberstarren und es in seiner wilden, schönen Grausamkeit nicht mehr begreifen und nichts mehr von ihm haben wollen, dann sind wir offen für die Musik dieses schrecklichen und herrrlichen Dichters.

Dann sind wir nicht mehr Zuschauer, dann sind wir nicht mehr Genießer und Beurteiler, dann sind wir arme Brüder unter all den armen Teufeln seiner Dichtungen, dann leiden wir ihre Leiden, starren mit ihnen gebannt in den Strudel des Lebens, in die ewig mahlende Mühle des Todes.

Und dann auch erhorchen wir Dostojewskis Musik, seinen Trost, seine Liebe,  dann erleben wir den wunderbaren Sinn seiner erschreckenden und oft so höllischen Welt.“

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