Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Liebe, Namen und Chinesen

Meine Themen heute für Sie: Hängen Sie Liebe mal auf einen anderen Bügel, als Hollywood das tut. Und Ihr Leben wird mit Liebe geflutet. Ganz einfach und jeden Tag. | Petra statt Peter? Wenn Ihr Name Sie streßt, wird es spannend – und eine Tür zum Wachstum öffnet sich. | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Kinesiologie hilft uns, ruhig und friedlich zu sterben. | Achtung ist ein Weg in die Herzen der Menschen. Viel Vergnügen beim Lesen.

Eine Bitte: Wenn Sie jemand kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Was ist Liebe?

Die Frage „Was ist Liebe?“ zu beantworten ist das Wichtigste, was wir im Leben zu tun haben. Wir können diese Antwort nicht nicht geben, denn wir leben die Antwort immer, auch die nicht ausdrücklich gegebene.

Liebe“ ist ein Elementarwort. Also eines der für unser Leben essentiellen Wörter, mit denen wir benennen, was wirklich wichtig ist: Wasser, Leben, Tod, Kind, Mann, Frau, Sonne, Mond, Welt, Neid, Trauer, Wut, Freude. Mehr als zwei Silben brauchen wir für Wichtiges nicht.

Woran erkennen wir Unsinn und Unwichtiges? Schon an der Silbenzahl. Drei Beispiele dafür: „Bundesklimaschutzgesetz“, „Gleichstellungsbeauftragte“, „Grundstücksentwässerungsanlage“. Solche Wörter schwächen uns energetisch, sind also verbale Herrschaftsausübungsinstrumente (auch dieses Wort-Monstrum schwächt, das hab’ ich schon beim Tippen gemerkt!).

Wo die Mehrsilber dominieren, werden Menschen als Objekte behandelt; werden betreut und belehrt, behandelt und bespaßt, beschützt und belogen

Bevor wir zur Liebe kommen, schauen wir kurz auf den Fußball. Wer die Frage „Was ist Fußball?“ beantwortet mit „Die Spiele der Champions League“, der erfaßt nur einen winzigen Ausschnitt, denn die paar CL-Spiele sind nichts verglichen mit den Millionen Menschen, die jeden Tag mit Freude Fußball spielen.

In der Liebe ist’s ähnlich: Wenn wir nur auf Romeo und Julia, Werther und Lotte, „Casablanca“ oder „Pretty Woman“ schauen, verpassen wir das Wichtigste. Das, was jeden Tag stattfinden kann – wenn wir es stattfinden lassen.

Liebe ist nicht nur der romantische Extrem-Zustand zwischen zwei Menschen, die sich sehr nahestehen. Sie ist auch, wenn nicht gar vor allem, die Erfahrung der emotionalen Verbundenheit und positiven Resonanz mit fremden Menschen, auch wenn dieser Zustand  oft nur kurze Momente andauert.

Diese Resonanz-Momente sind für unsere emotionale, geistige und körperliche Gesundheit enorm wichtig. Wir sollten sie hegen und pflegen, als hinge unser Leben davon ab, denn es hängt davon ab, wenn es mehr sein soll als ein Dahinvegetieren. Deshalb ist jegliche Form der Quarantäne und Isolation – aus welchem Grund auch immer! – zutiefst grausam, brutal und menschenverachtend.

Ich schildere Ihnen drei meiner Liebesbegegnungen in Mikro-Resonanz aus den letzten Tagen, damit deutlich wird, was ich meine:

Auf dem Weg zu meiner Praxis kommt mir eine Mutter mit ihrem Sohn entgegen, der der Mama auf seinem Laufrad vorauseilt. Aus jeder Pore dringt ihm die überschäumende Freude an seiner neu erworbenen Fähigkeit. Das auch nur wahrzunehmen ist schon ein Akt der Liebe und tut gut. Doch ich gehe noch weiter und sage anerkennend zu dem Jungen: „Du bist ja flott unterwegs!“

Der Kleine grinst mich triumphierend an. Die Mutter lächelt mir zu und platzt fast vor Stolz auf ihren Sohn. Und ich? Mir ist es an der Kreuzung 50 Meter weiter egal, daß ein Radfahrer mich fast ummäht (das ist in München Normalzustand). Ich zeige ihm nicht den Mittelfinger und schimpfe ihm nicht hinterher, sondern weiche geschmeidig aus. Die paar Sekunden emotionaler Verbundenheit wirken weiter ...

Zweite Szene: Ich sitze in einem Münchner Ausflugslokal in der Frühjahrssonne mit einer Portion Apfel-Palatschinken und einem Milchkaffee. Zwischen den Tischen stolziert ein prächtiger Hahn umher. Ich kenne ihn schon, da ich öfter hier bin; er gehört zum Haus. 

Ich könnte den Hahn und das Aufsehen, das er bei den Gästen erzeugt, also ignorieren. Statt dessen lächle ich die beiden alten Damen am Nebentisch an, die wohl zum ersten Mal hier sind, weil sie so frisch erfreut über den Hahn reden, und sage zu Ihnen: „Was für ein prächtiger Bursche!“. Sie nicken strahlend. Das reicht schon. Kurzer Blickkontakt, ein Lächeln, fünf Wörter. Mehr hat zwischen uns nicht stattgefunden. Und doch war es unendlich viel.

Drittes Beispiel: Im Fahrstuhl in meinem Haus. Eine junge Frau steigt ein, sie trägt ein großes Netz voller Zwiebeln. Ich habe sie noch nie zuvor gesehen. Ich könnte die typische Fahrstuhlfahrer-Haltung einnehmen und stumm auf den Boden starren. Dann geschähe nichts.

Statt dessen sage ich zu ihr: „Bei Ihnen gibt’s heute wohl Zwiebelkuchen.“ Sie lacht und antwortet: „Ja, könnte man meinen. Aber nein, Zwiebeln kann man immer gebrauchen, und die gab’s heute bei Edeka im Sonderangebot“. Das war’s, denn ich bin in meinem Stockwerk und steige aus. Auch hier: „Eigentlich“ ist nichts geschehen, und doch hat sich alles verändert.

Irgendwelche hochtechnisierten Menschen-Vermesser könnten bestimmt erfassen, was sich bei so einer Begegnung in einem Menschen verändert: Puls, Hormone, Neurotransmitter, Hautwiderstand, Muskeltonus usw. usf. Diese Meßwerte brauche ich aber nicht, weil ich mit absoluter Gewißheit spüre, daß es mir gut tut – und daß es den anderen Menschen auch gut tut. 

Keines dieser drei geschilderten Erlebnisse war weltbewegend. Zum Glück. Denn das „Weltbewegende“ besteht aus Kriegen, Katastrophen und Staatsaktionen. Dafür sind die Historiker zuständig. Mein schwäbischer Landsmann, der Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel, hat es auf den Punkt gebracht: „Die glücklichen Zeiten sind leere Seiten im Buch der Geschichte“. Und im alten China gab es den Fluch „Mögest Du in aufregenden Zeiten leben!“ 

Wir leben in aufregenden Zeiten. Um so wichtiger sind diese Momente der Verbundenheit. Wenn wir uns jeden Tag zwei oder drei solche Begegnungen schenken, wirkt der Dalai Lama verglichen mit uns wie ein Miesepeter. Wohlgemerkt: WIR schenken sie uns! Unser Alltag ist voller Gelegenheiten dafür. Sie zu nutzen liegt an uns. Nur an uns.

Doch meist versäumen wir die Gelegenheiten, weil wir sogar beim Gehen zur U-Bahn auf unser Smartphone glotzen und verzückte Buben auf Laufrädern gar nicht wahrnehmen. Und in der Bahn sitzen sowieso nur Handy-Kopfhörer-Zombies, die nicht einmal kurz aufschauen würden, wenn man den neben ihnen Sitzenden mit einem Tranchiermesser zerstückelte.

Ganz wichtig: Die Mikro-Resonanz funktioniert weder per Telefon noch per Zoom! Diese Liebes-Begegnung überlebt eine elektronische Vermittlung nicht. Das, worum es geht, ist technisch nicht übertragbar. 

Nutzen Sie also die Gelegenheiten für solche Liebes-Begegnungen im Alltag, solange die KI noch nicht übernommen hat und Ihnen vorgibt, wem sie wann ein Lächeln schenken müssen, damit Ihr Sozialkreditpunkte-Konto nicht ins Minus rutscht. Dann ist es vorbei mit persönlichem Wachstum – und mit der Liebe sowieso ...

Schall und Rauch?

„Gefühl ist alles, Name ist Schall und Rauch“, läßt Goethe seinen Faust sagen. Doch manchmal ist der Name alles, nämlich der eigene Name. Der ist immer mit Gefühlen verbunden – stärkenden oder schwächenden.

Bei den klärenden Muskeltests zu Anfang einer kinesiologischen Balance lasse ich meine Klienten immer ihren Namen sagen, also zum Beispiel „Ich bin Thomas“ oder „Ich bin Monika“ – und teste den Arm dazu. In den meisten Fällen testet der eigene Name stark. 

Testet er schwach, d.h. zeigt sich Streß mit dem eigenen Namen, wird es aufregend – für mich und vor allem für die Klienten. Denn dann sind wir innnerhalb weniger Sekunden bei einem tiefen, lebensprägenden Schmerz, der in Wochen, Monaten oder Jahren einer Psychotherapie oft nicht erreicht wird.

In den letzten Wochen hatte ich gleich drei neue Klienten, die Streß mit ihrem eigenen Namen hatten. Meistens haben sie das falsche Geschlecht „erwischt“. Die Eltern wollten einen Peter, doch es wurde „nur“ eine Petra; „bestellt“ wurde ein Andreas oder ein Christian, „geliefert“ wurde aber „nur“ eine Andrea oder eine Christiane ... 

Oder der Platz in der Familie ist schon besetzt. Die Mutter hätte am liebsten einen Max, doch ihr Bruder hat seinen Sohn schon Max genannt. Also muß eine Notlösung her, und aus dem Max wird ein Marc – knapp daneben, aber halt vorbei. 

Das spürt ein Kind, untergründig und unbewußt. Es muß sich deshalb ständig abmühen, muß seinen Platz in der Familie rechtfertigen und ihn sich verdienen – z.B. durch Leistung oder aufopfernde Hilfsbereitschaft. Doch es ist nie genug! Und das für ein gutes Leben notwendige Gefühl, in der Familie bedingungslos angekommen zu sein und angenommen zu werden, stellt sich nicht ein.

Der Namensschmerz wird tagtäglich aktiviert. Jedesmal, wenn der Lehrer einen beim – falschen – Namen nennt. Jedesmal, wenn die Kollegin einen in der Kaffeeküche anspricht. Jedesmal, wenn man einen Brief erhält, auf dem der – falsche – Name steht. Jedesmal, wenn man für ein Amt ein Formular ausfüllt. Und das über Jahrzehnte.

Und dann kommt jemand, der sein Leben lang mit falschem Namen unterwegs war, zu mir mit einem Thema, das auf den ersten Blick nichts mit dem Namen zu tun hat. Und schon beim kinesiologischen „Warmmachen“, also der Vorbereitung, bevor wir zum „Eigentlichen“ kommen, springt dieses Namensthema plötzlich ums Eck und ruft ganz laut: Schau mich an! Jetzt! Ich bin wichtig!

Ich liebe diese Momente, denn da zeigt sich, welch geniale Kombination aus Muskeln, Gefühlen, Gedanken und Energie die Kinesiologie ist. Ein Wunderwerk – angemessen dem Wunder unserer Menschennatur. Probleme, die sonst nur schwer oder langwierig oder gar nicht gelöst werden können, können sich in kurzer Zeit verflüchtigen wie Herbstnebel in der Morgensonne.

Wenn ich mit einem Klienten an diesem Punkt bin und wir den Namensstreß klären und lösen, kann sich eine Wunde, die seit Jahrzehnten offen war, endlich schließen. Das diffuse und quälende Gefühl, „mit mir stimmt was nicht“, darf sich verabschieden. Jetzt kann der Klient zu dem werden, der er wirklich ist. Das meine ich mit persönlichem Wachstum.

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Bergahorn

Eine Schirmakazie in der Serengeti mit Blick auf den Kilimandscharo? Nicht ganz ... Eine Föhre mit Blick auf den Felderkopf. Angesichts solch einer Föhre kann mir der Kilimandscharo gestohlen bleiben. Aufrecht, stolz und selbstbewußt blickt sie übers Loisachtal und erfreut mich seit Jahrzehnten, wenn ich beim Wandern auf dem Philosophenweg Richtung Partenkirchen an ihr vorbeikomme. Sie grüßt mich schon aus der Ferne, wenn sie mich kommen spürt, denn sie kennt mich ...
Bei Farchant, Werdenfelser Land

K.k.K.Kommentare kluger Kinesiologen

„Mit Kinesiologie kann man sowohl auf der körperlichen als auch auf der nichtkörperlichen Ebene eines Menschen präzise und niveauvoll arbeiten. Man kann mit Kinesiologie zwar nicht alles, aber fast alles bearbeiten.

Wenn jemand einen Autounfall hatte, läßt sich das zwar nicht mehr rückgängig machen, aber die Kinesiologie kann trotzdem extrem hilfreich sein. Und das gilt nicht nur für Probleme im Leben vieler Menschen, sondern auch, wenn sie sterben.

Ich glaube, wir können vielen dabei helfen und dafür sorgen, daß sie wesentlich ruhiger und friedlicher sterben. Selbst wenn wir ein Leben nicht retten können, können wir einem Menschen immer enorm helfen. Da ist vieles möglich.

Man muß bedenken, daß es nicht viele Methoden gibt, mit denen man sowohl die körperliche als auch die emotionale, die mentale und die spirituelle Ebene erreichen kann. Die Kinesiologie kann das.“
Peter Erikson

Lesefrucht: Was geschieht, wenn man Menschen wie Menschen behandelt?

Er hat den Deutschen die Weisheit des alten China erschlossen: der Theologe, Missionar und Sinologe Richard Wilhelm (1873-1930). Vor allem mit seinen Übersetzungen von Laotses „Tao te king“ und des „I Ging“, des Buchs der Wandlungen. (Ich nutze das „I Ging“ ständig – als inspirierenden Helfer für persönliches Wachstum.)

Hermann Hesse schreibt zum Kontrast von westlicher und chinesischer Weltsicht: „Unseren modernen abendländischen Kulturidealen ist das chinesische so entgegengesetzt, daß wir uns freuen sollten, auf der anderen Hälfte der Erdkugel einen so festen und ehrwürdigen Gegenpol zu besitzen. Wir sollten vor diesem fremden Geist jene Achtung haben, ohne welche man nichts lernen und in sich aufnehmen kann.“

„Achtung haben“ ist auch eine der zentralen Erkenntnisse Richard Wilhelms aus seiner Zeit in China ab 1900. In seinem Buch „Die Seele Chinas“ von 1925 berichtet er von seinen Erfahrungen; er lebte und wirkte in der Hafenstadt Tsingtau (Qingdao), die von 1898 bis 1914 eine deutsche Kolonie war.

Die Passage, die ich Ihnen hier präsentiere, ist ein Paradebeispiel für persönliches Wachstum durch offene, wohlwollende und mitfühlende Wahrnehmung. Das Wort hat Richard Wilhelm:

„Meine erste grundlegende Entdeckung in Tsingtau war von so überraschender Einfachheit, daß man sich wundern muß, daß so wenige Europäer sie zu machen pflegen. Man sieht in den europäischen Handelsplätzen in China große Scharen von Kulis (d.h.: ungelernte Lohnarbeiter), die an ihre Arbeit gehen. Man hält sie für arbeitsscheu, frech, renitent und betrügerisch und glaubt, mit Püffen und Schlägen ihnen gegenüber anzukommen.

Diese Weisheit wird jedem Ankömmling von den erfahrenen Kennern rechtzeitig beigebracht. Dies war der Grund, daß in Kanton und Shanghai Europäer und Chinesen Jahrzehnte nebeneinander wohnen konnten, ohne sich zu verstehen, nur aus der Sucht nach Gewinn getrieben und einander gegenseitig verachtend.

Was ich nun entdeckte, war nichts weiter, als daß es gar keine Kulis gab: das waren Menschen, die den Kampf des Lebens zu kämpfen hatten, die sich durchschlagen mußten mit List und Dulden auf geraden oder krummen Wegen.

Sie hatten bestimmte Lebensformen angenommen im Anschluß an die europäische Behandlungsweise, waren kalt und starr geworden, wichen aus, wo sie auf Gewalt stießen; den Zornesausbrüchen der Bedrücker setzten sie ein stumpfes Lachen entgegen; im übrigen behielten sie ihre Gefühle bei sich.

Nun aber merkte ich, daß es Väter, Brüder und Söhne waren, die an ihren Verwandten hingen, die oft unter großer Selbstverleugnung Geld verdienten und sparten, um ihre alten Eltern zu ernähren, und das alles mit Fröhlichkeit und Harmlosigkeit, wenn sie unter sich waren, und mit viel Geduld ihren Feinden gegenüber.

Diese Entdeckung öffnete mir den Weg zu den Herzen des chinesischen Volkes. Denn kein Volk ist freundlicher, treuer und liebevoller, wenn man ihm auf menschlichem Boden gegenübertritt, ohne etwas für sich zu wollen, weder Geld noch Arbeitsausbeutung oder, was noch peinlicher empfunden wird, daß sie sich bekehren sollen und irgendeiner fremden Institution beitreten zum Zweck der ewigen Seligkeit.“

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