Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Energie, Liebe und Tod

Meine Themen heute für Sie: Energiearbeit funktioniert, auch wenn Sie glauben, für Sie sei das nichts | Vaterliebe und Tochterschmerz | Heilsame Schönheit: Bäume tun uns gut | Warum wir nicht weise sind | Was ist der größte Liebesbeweis, den Sie Ihrem Partner geben können? Sie werden staunen! Lesen Sie unten Liebe ist nichts für die Kleinmütigen. Viel Vergnügen beim Lesen. 

Eine Bitte: Wenn Sie jemand kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Bei mir wirkt das nicht!

„Ich spüre nichts“, sagt die Klientin, als sie sanft einen Meridianpunkt klopft. Mimik und Tonfall sind durchtränkt von einer Mischung aus Triumph („Ich hab Ihnen doch gesagt, daß ich ein ganz schwerer Fall bin, da hilft so ein bißchen Klopfen nichts!“) und Verzweiflung („O, nein, jetzt bringt das hier auch nichts! Der kann mir auch nicht helfen!“).

Macht nichts, antworte ich, „klopfen Sie einfach weiter, und sagen Sie dazu ihren Satz“. Die Klientin klopft tapfer weiter, jetzt mit dem zweiten Punkt, und ihr Blick signalisiert mir: „Wieder nichts!“ 

So geht das noch ein bißchen. Dann geschieht, was auf diese oder ähnliche Weise immer geschieht: Es kommt Bewegung in die Sache. Das Chi im System der Klientin kommt ins Fließen. Und genau darum geht es: „Wo Schmerz, da kein Chi. Wo Chi, da kein Schmerz.“ Wobei „Schmerz“ nicht nur körperlichen Schmerz im engeren Sinne meint, sondern metaphorisch jede Beeinträchtigung, jeden blockierenden Engpaß, jede Einschränkung unserer Lebendigkeit, ganz gleich, ob körperlich, emotional oder geistig.

Der natürliche Fluß der Energie zeigt sich zum Beispiel so: Meine Klientin klopft, ohne es zu wissen, einen Punkt des Lungenmeridians – und muß auf einmal tief durchatmen. Sie ist mit dem Herzmeridian befaßt, ebenfalls ohne es zu wissen – und auf einmal durchströmt eine wohlige Wärme ihre Brust. Sie bearbeitet den Magenmeridian – und es fängt ihn ihr fröhlich zu gurgeln an.

Der Satz, den die Klientin beim Klopfen ihrer Energiepunkte laut sagt, und der ihren Schmerz möglichst drastisch ausdrücken soll  – also z.B. nicht: „Ich habe ein paar Pfunde zu viel“ , sondern: „Ich sehe aus wie ein fettes Schwein“ –, wandelt sich nun ständig. Weil ihr Schmerz sich wandelt und sich immer neue Facetten ihres Erlebens zeigen, die mit dem bearbeiteten Thema verbunden sind.

Kindheitserinnerungen tauchen auf, Episoden aus der ersten Liebes-Beziehung, Vorfälle mit Geschwistern oder Kollegen. Bei jedem ist es ein anderer Film, und bei jedem kommen Tiefendimensionen ans Licht, die sich in einem reinen Gespräch ohne Energiearbeit nicht gezeigt hätten. 

Dabei spielt es keine Rolle, ob der Klient ein schwerer Fall ist oder an die Methode glaubt. So, wie die Schwerkraft wirkt, wirkt auch die Arbeit mit dem Chi, das in uns fließt. In den elf Jahren, die ich als Kinesiologie arbeite, habe ich es nicht einmal erlebt, daß sich nichts getan hätte. Wir können der natürlichen Ordnung, die sich darin zeigt, vertrauen.

Vaterliebe und Tochterschmerz

In den fünfziger und sechziger Jahren drückten Väter die Liebe zu ihren Kindern vor allem auf eine Art aus: durch Arbeit. Sie schufteten, damit die Kinder es besser haben. So auch bei meiner Klientin: Der Vater, Jahrgang 1940, ist bis heute stolz darauf, daß er der Familie ein Heim erarbeitet hat. Ein Haus mit einem eigenen Zimmer für jedes der drei Kinder und mit einem Garten.

Das ist die Lebensleistung des Vaters: Er hat die Familie aus der engen, ärmlichen Drei-Zimmer-Wohnung im sechsten Stock eines Sozialbaus ins gelobte Land des eigenen Hauses geführt.

Wie hat die Tochter mit zehn Jahren diesen Aus- und Umzug erlebt? Als Höllenfahrt. Denn die Sozialsiedlung in der Stadt war für sie das Paradies. Sie lebte mit Bruder und Schwester in einem Zimmer. Na und? Sobald sie vor die Tür ging, waren überall Freunde zum Spielen. Da war sie glücklich. Eingebunden. Sie war Teil dieser lebendigen Kinder-Gemeinschaft.

Dann wurde sie verstoßen. In die Kälte und Einsamkeit eines Vorstadt-Einfamilienhauses mit Garten. Da saß sie allein im neu eingerichteteten eigenen Zimmer. Ohne Freunde, ohne Gemeinschaft, ohne das aufregende Leben als Teil einer Kinderschar.

Der soziale Aufstieg durch die Arbeitsleistung des Vaters war für sie ein emotionaler Abstieg. Bis heute, Jahrzehnte später, schmerzt es sie, wenn sie daran denkt oder darüber spricht.

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Bergahorn

Der Herbst ist die Wandlungsphase Metall. Da geht es um das Wesentliche und um Klarheit. Das zeigt dieser Oktober-Himmel: Nichts Trübes oder Verwaschenes eignet ihm mehr. Das Chi des Himmels in reiner, leuchtender Schönheit. Ein prächtiger Hintergrund für diese Lärche. Man spürt schon den ersten Frost, der bald kommen wird – und man spürt, wie sich alles nach innen wendet und immer mehr zur Ruhe kommt.
Bei Seefeld, Tirol

K.k.K.Kommentare kluger Kinesiologen

„Wenn man sagt, daß das Gehirn alles weiß und daß der Körper alles weiß: Warum korrigiert sich der Körper dann nicht selbst, wenn es nötig ist? Nun, der Körper kennt zwar auf einer Ebene das Problem, er weiß aber auf einer ganz anderen Ebene, wie es zu lösen ist. Doch diese beiden Ebenen sind nicht direkt miteinander verbunden – und genau um diese Verbindung geht es.

Wenn man wirklich weise wäre, hätte man keine Probleme. Man müßte sich nicht fragen, warum man inspiriert ist oder nicht, und man müßte sich auch nicht fragen, warum man überhaupt auf der Welt ist. Und wenn unsere Probleme immer schon nach einer Sekunde gelöst wären, gäbe es überhaupt keine Herausforderungen, an denen wir wachsen können und die uns dazu bringen zu lernen und zu verstehen.“
Charles Krebs

Lesefrucht: Liebe ist nichts für die Kleinmütigen

Liebe und Tod sind die großen Themen unseres Lebens. Das gilt noch so lange, bis die Transhumanisten den Menschen komplett in Silizium-basierte KI-Systeme überführt haben. Dann versteht niemand mehr die „Odyssee“, Klimts „Kuß“ und Beethovens Neunte.

Denn die großen Kunstwerke haben – da sie von Menschen für Menschen geschaffen wurden – zwei Themen: Liebe und Tod.

Damit befaßt sich auch der amerikanische Paar- und Sexualtherapeut David Schnarch in seinem Buch „Passionate Marriage“. Hier präsentiere ich Ihnen einige Gedanken aus dem Kapitel „Liebe ist nichts für die Kleinmütigen“. Wenn Sie die wirklich auf sich wirken lassen und zu einem Teil Ihres Selbst und Ihres Lebens machen, ist danach nichts mehr wie zuvor.

Obacht also, bevor Sie hier weiterlesen, es könnte Ihr Wachstum befördern ...

„Eine glückliche Paarbeziehung erfordert Mut, Flexibilität und Vertrauen. Eine wunderbare Beziehung macht das Leben nicht leicht oder schmerzlos. Es macht nur die Mühe lohnender und den Schmerz sinnvoller.

Wunderbare Beziehungen sind unweigerlich auch eine Quelle des Leidens. Selbst ein geliebter, rücksichtsvoller Partner wird sie gelegentlich bitter enttäuschen. Aber das Problem geht tiefer. Viel mehr Schmerz steht ihnen bevor, wenn der Partner sie nicht enttäuscht.

Nicht die Zweckehen und schlechten Beziehungen sind so schwer zu ertragen – es sind die guten, die einem das Herz brechen. Eine wirklich gute Beziehung bedeutet auch, daß man um so verletzlicher ist, denn man hat besonders viel zu verlieren

Das Ergebnis einer langjährigen Liebe zu einem vertrauten Partner ist ein Kummer, mit dem wenige von uns umgehen können: Einer von ihnen wird den geliebten, unersetzlichen Freund begraben. Viele von uns hätten lieber einen Partner, der einem gründlich auf die Nerven geht, als diesen Schmerz zu riskieren. Es ist leichter, eine Nervensäge nicht besonders zu lieben, und so ist auch der Verlust nicht so groß, wenn er oder sie stirbt.

Der größte Vertrauensbeweis in einer Paarbeziehung gilt nicht dem Partner. Er ergibt sich aus der Frage, ob sie sie selbst etwas zutrauen. Je liebenswerter der Partner, desto stärker muß ihre Fähigkeit ausgeprägt sein, sich selbst zur Ruhe zu bringen und sich zu trösten. Es empfiehlt sie nicht, den Partner mehr zu lieben, als durch diese Fähigkeiten ausgeglichen werden kann, vor allem dann, wenn sie wollen, daß er oder sie ‚immer für mich da’  ist.

Ihr Partner wird ihnen nicht tröstend die Hand halten, wenn er stirbt. Das werden sie allein überstehen müssen. Die zunehmende Verletzlichkeit, die entsteht, wenn ihr Partner immer wichtiger für sie wird, macht eine leidenschaftliche Paarbeziehung so beängstigend. Viele von uns sind sich nicht sicher, ob sie ein so enormes Risiko eingehen können.

Liebe ist nichts für schwache Gemüter und auch nicht für die Kleinmütigen und die, die mit steter Vorsicht behandelt werden wollen. Deshalb gibt es so wenig tragfähige Liebe auf der Welt. Liebe erfordert Standhaftigkeit in vielen schwierigen Situationen.

In meinen Workshops sprechen wir häufig darüber, wie Menschen in einer Partnerschaft versuchen, das System zu überlisten: Sie hoffen, als erste zu sterben. Sie versuchen, dem Kummer auszuweichen, den so wenige auszuhalten bereit sind. Ein Mangel an emotionaler Differenzierung zwingt uns, eine Haltung einzunehmen, die unsere Absicht entgegengesetzt ist. Im Grunde wünschen wir nämlich der Person, die wir lieben, das größere Leid. Unsere unbewußte Einstellung könnte man so formulieren: ,Du sollst den Schlag abbekommen. Lieber du als ich.’

Wer von uns hat den Mut, so zu lieben, wie das Leben es verlangt? Wieviele von uns könnten zum Partner sagen: ,Geh du zuerst. Du hast ein Recht auf dein eigenes Leben und deinen eigenen Tod. Geh leichten Herzens. Mach dir keine Sorgen. Ich werde irgendwie für mich sorgen. Das Selbstvertrauen, das ich mit dir gefunden habe, gibt mir dazu die Kraft.’

Ich meine damit nicht, daß wir unseren Tod wählen, als würden wir entscheiden, wer zuerst vom Sprungbrett springt; dennoch sollten wir erkennen, daß diese unbewußte Haltung vielen Interaktionen in einer Partnerbeziehung zu Grunde liegt und in Zeiten von Krankheit und Alter dann ans Licht kommt.

Niemand ist zu Beginn einer Paarbeziehung beziehungsfähig, das werden wir erst in der Beziehung selbst. Sie ist der Ort, an dem man sich die Kraft erwirbt, sich beim Verlust eines unersetzlichen Lebenspartners durch Liebe und Fürsorge selbst zu tragen.

Dieselbe Persönlichkeitsentwicklung, die man braucht, um Sexualität und Intimität in einer Paarbeziehung lebendig zu halten, erlaubt einem, in sich selbst so sehr zu ruhen, daß man den Partner wirklich lieben kann. Mit anderen Worten: die Differenzierung, die sie brauchen, um ihren Partner zu nehmen, gibt ihnen auch die Kraft ihn oder sie zu begraben.“

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