Seitenblick - Der Newsletter von Odysseus Kinesiologie & Coaching

Das Geheimnis der Heilung  

Heute habe ich nur ein Thema für Sie. Das liegt mir ganz besonders am Herzen, weshalb es hier allein leuchten darf. Lesen Sie es zweimal – und dann, nach einer Pause, noch ein drittes Mal. Denn Ihr Leben wird anders – besser – sein, wenn Sie diese Botschaft wirklich verinnerlichen. Es geht um den Unterschied von helfen, reparieren und dienen. | Und natürlich gibt's auch die Heilsame Schönheit, denn Bäume tun uns gut. Viel Vergnügen beim Lesen. 

Eine Bitte: Wenn Sie jemand kennen, den das, was ich hier erzähle, interessiert, leiten Sie ihm diesen Newsletter weiter. Dankeschön.

Wolfgang Halder, Odysseus Kinesiologie & Coaching

Menschlichkeit ist mächtiger als Fachwissen

Wir wissen heute, daß die Methode, mit der ein Therapeut oder Coach arbeitet, für die Wirksamkeit der gemeinsamen Arbeit mit einem Klienten nur eine Nebenrolle spielt. Das Fachwissen, das mit Multiple-Choice-Bögen abgefragt werden kann und das durch KI-Systeme einfach ersetzbar ist, ist nicht der Faktor, der das Wachstum eines Klienten ermöglicht.

Entscheidend ist die Beziehung des Therapeuten/Coaches zum Klienten. Wenn die Zusammenarbeit fruchtbar sein soll, gilt: Ein Mensch begegnet einem anderen Menschen. Der Klient ist nicht das Objekt der Expertise des Therapeuten. Vielmehr geht es darum, daß ein Subjekt in Beziehung zu einem anderen Subjekt tritt.

Die amerikanische Ärztin Rachel Naomi Remen, die selbst viele Jahrzehnte lang chronisch krank war, hat den Unterschied von Helfen, Reparieren und Dienen wunderbar auf den Punkt gebracht. Ihre Botschaft betrifft jeden: Denn auch wenn man selbst keinen helfenden Beruf ausübt, wird man irgendwann zum Objekt von Helfern und Reparateuren: in der Arztpraxis, im Krankenhaus, beim Therapeuten oder Coach ...

Lesen Sie selbst, was Remen dazu zu sagen hat:

„Helfen, reparieren und dienen sind drei verschiedene Wege, das Leben zu sehen. Wenn wir helfen, betrachten wir das Leben als schwach. Wenn wir reparieren, betrachten wir das Leben als defekt. Wenn wir dienen, sehen wir das Leben als Ganzes. Helfen und reparieren sind das Werk des Egos – dienen ist das Werk der Seele.

Dienen beruht auf der Prämisse, daß die Natur des Lebens heilig ist. Das Leben ist ein Mysterium, das einen unbekannten Zweck hat. Wenn wir dienen, wissen wir, daß wir zum Leben und zu diesem Zweck gehören. Aus der Perspektive des Dienens sind wir alle miteinander verbunden: Alles Leiden ist wie mein eigenes Leiden, jede Freude ist wie meine eigene Freude. Der Impuls zu dienen erwächst ganz natürlich und unvermeidlich aus dieser Sichtweise.

Dienen unterscheidet sich vom Helfen. Helfen ist keine Beziehung unter Gleichen. Ein Helfer sieht andere womöglich als schwächer, als sie sind; als bedürftiger, als sie sind. Die Menschen spüren diese Ungleichheit. Die Gefahr beim Helfen ist, daß wir den Menschen ungewollt womöglich mehr wegnehmen als wir ihnen jemals geben können. Wir mindern eventuell ihr Selbstwertgefühl, ihre Integrität, ja ihre Ganzheit.

Wenn wir helfen, werden wir uns unserer eigenen Stärke bewußt. Doch wenn wir dienen, dienen wir nicht mit unserer Stärke – wir dienen mit uns selbst, und wir schöpfen aus all unseren Erfahrungen. Wir dienen mit unseren Beschränkungen, wir dienen mit unseren Wunden, ja wir dienen sogar mit unseren Schatten. Mein Schmerz ist die Quelle meines Mitgefühls, meine Verwundung ist der Schlüssel zu meiner Empathie.

Dienen macht uns unsere Ganzheit und unsere Kraft bewußt. Die Ganzheit in uns dient der Ganzheit in anderen, und sie dient der Ganzheit des Lebens. Die Ganzheit in anderen ist dieselbe wie die Ganzheit in mir. Dienen ist eine Beziehung zwischen Gleichen. Unser Dienen stärkt uns ebenso wie andere.

Helfen und Reparieren zehrt an unseren Kräften, und auf lange Zeit können wir ausbrennen. Doch das Dienen gibt uns neue Energie und erfrischt uns. Wenn wir dienen, erneuert uns unsere Arbeit. Im Helfen mögen wir eine Befriedigung finden – im Dienen finden wir Dankbarkeit.

Die höchste Professionalität ist nicht immer das, was andere stärkt und ihre Ganzheit fördert. Helfen und Reparieren schaffen eine Distanz zwischen den Menschen, sie erzeugen die Erfahrung eines Unterschieds. Dienen können wir nicht aus der Distanz. Dienen können wir nur etwas, mit dem wir zutiefst verbunden sind, etwas, das wir auch berühren möchten.

Helfen und Reparieren sind Strategien, das Leben zu richten. Wir dienen dem Leben nicht, weil es defekt ist, sondern weil es heilig ist. Dienen verlangt von uns anzuerkennen, daß unsere Menschlichkeit mächtiger ist als unser Fachwissen.

In 45 Jahren mit chronischer Krankheit haben mir viele Menschen geholfen, und viele haben mich repariert, ohne jedoch meine Ganzheit anzuerkennen. All das Helfen und Reparieren ließ mich auf fundamentale Weise verwundet zurück. Nur Dienen heilt.

Dienen ist keine Erfahrung der Stärke oder des Fachwissens – Dienen ist eine Erfahrung des Mysteriums, der Hingabe und der Ehrfurcht. Helfer und Reparatur-Experten fühlen sich als Verursacher. Wer dient, macht dagegen immer wieder die Erfahrung, von einer großen unbekannten Kraft benutzt zu werden.“

Heilsame Schönheit: Bäume

„Ich verstehe nicht, wie man an einem Baum vorübergehen kann und nicht beglückt sein, daß man ihn sieht?“, sagte Dostojewski. So geht’s mir auch. Deshalb zeige ich Ihnen hier besonders beglückende Bäume, an denen ich vorübergegangen bin. 

Lärche

Ein Baum, der auf 1.600 m Höhe so kräftig gedeiht wie diese Lärche, ist mit Lebenskraft gesegnet. Seit Jahrhunderten wächst er still dem Himmel entgegen – umkränzt von Gipfeln, die einst Korallenriffe im Urmeer Tethys waren. Eine Begegnung über die Jahrmillionen hinweg.
Hinterautal/Karwendel, auf dem Weg zum Hallerangerhaus

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